Gestern gehörter Monolog, den ich dem geneigten Leser und Freund des einzig wahren Kartenspiels nicht vorenthalten möchten tun will.
Schöne Frage, vor allem an die weiblichen Mitspieler am Tisch. Schöne Frage, vor allem an die Mitspieler am Tisch, die wo voll krass nen höheren IQ als wie ein Knäckebrot haben.
Ey, Alter, weißte, ey, musste callen, Alter. Ey, weißte, hab doch nix. Will nur Chipse von dich. Is ey auch voll krass einfach gegen dir. Weißte?! Ey, Digger, du hast ja voll keine Eier. Alter, weißt du, muss isch disch noch erzählen. Voll krass, ey.
War letzte Woche in die Fernsehn.Bei die Ali Geissen Schoh. Bei die Ritl. Weißt du? Voll konkret, musste misch haben, ey. War nämlisch Thema war „geile Typen“. Ey, Alter, weißt du. Müssen sie misch doch beihaben. Aber waren nurvoll krasse Spasts da. Ey, Vollspasts, weißte. Haben Schule zuende, aber noch keine Alte gehabt, ey voll krass.
Ey, Alter, weißte, war klar, dass du keine Eier zum Callen hast. War mich krass klar.
Ey hier, weißt du, Alter, da sitzen in die Fernsehn so Spasts, die nischt wissen, wasse Poker ist. Ey voll daneben. Und tun dann labern, weißt du über so, ey, voll daneben, ey. Ey, Brot für die Welt und so. Alter, ey, wasn das? Hab isch nur gesagt, ey, Alter, weißte, hab isch auch son Motto. Ey, Ficken für Afrika. Hat der Ali aber nicht verstanden, ey. Weißt du, krass, isch glaub der tut auch pokern. Ey, Alter, der hat bestimmt auch keine Eier.
Ey, Alter, weißte, war klar, dass du keine Eier zum callen hast. War mich krass klar. Ey, Digger, war voll die Blaff. Ey, weißte. Ey und weißte, du Schwuli, nächste Hand tu ich disch raisen in de dark. Weißte. Musste machen, sonst tuste nicht gewinnen tun. Is doch krass klar.
Den Rest des etwa 14-minütigen Monologes erspare ich mir an dieser Stelle. Im Prinzip kommt auch nicht viel Neues an Argumentationsstrukturen, überzeugenden Phrasen, nachvollziehbaren Argumenten oder literarisch wertvollen Bonmots. War mich aber krass klar.
Und natürlich ist das alles sinnfrei, aber aussagestark. Quasi so was wie eine sozialkritische Retrospektive von Castrop Rauxel aus den frühen 70ern. Schwarz Weiß. Ohne Ton, dafür mit bewegenden, eindrucksvollen und total nachdenklich machenden Bildern.
Understatement, no statement. Was will der Künstler uns damit sagen? Und warum hören wir überhaupt zu?
Und es geht auch nicht wirklich besser weiter am Tisch. „Ey, Digger, war isch voll gestern in die Hands-Up“. Echt? Na, ja, wenn die nur mit drei Spielern angefangen haben, kann das schon mal passieren … „Alter, den Coin Flop tu isch holen, weißte“. Jo, tu isch wissen. Vielleicht.
Ja, aber das ist gerade das Schöne am Pokern. Viele Menschen, viele unterschiedliche Menschen. Manche total unnett, die anderen völlig daneben. Ey, Digger, weißte. Alles keine Eier, alles Idioten hier, Alter. Ja, da kommt Freude auf. Ja, so sind wir Pokerspieler. Und das ist auch gut so. Na, ja, nicht wirklich. Und auch nicht immer. Is klar, Digger, oder?
Damit Schluss mit die voll krassen Sprüche, klar, Digger.
Auf vielfachen Wunsch der Leser noch eine Info zum Hund. Die Süße wächst und gedeiht prächtig; pisst immer noch in die Wohnung, und verschafft mir soviel frische Luft und Bewegung an einem einzigen Tag wie in den letzten 12 Jahren nicht mehr zusammen. Danke, Hund. Vor allem Danke für Spaziergänge morgens um 2.35 Uhr.
Da kann man dann voll krass über Poker nachdenken tun.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 02.11.2009.