Staunend stehe ich vor den riesigen Komplex Namens City Center in Las Vegas, hilfesuchend nach einem Vorne und Hinten, Oben und Unten. Aria, Vdara, Mandarin Oriental, drei Hotels in einem riesigen, futuristischen, unbeschreiblichen, milliardenverschlingenden Prestigebau.Shops aufgefädelt nach Größe und Namen, Prada, Gucci, Tom Ford und Louis Vuitton, allein dieser 3-stöckige Laden würde bei uns schon ein akzeptables Luxushotel hergeben. Ich weiß nicht, wie oft ich mich schon verlaufen habe, auf der Suche nach meinem Zimmer. Ob dieser Komplex jemals die schwarzen Zahlen sehen wird? Für mich unvorstellbar.
Dann ist auch noch dieser Memorial Day, den Südstaaten sei Dank, Tausende Amis auf Alkohol –Vernichtungstrieb. Grölende, sturzbetrunkene Amis außer Kontrolle, teilweise sehr junge Teenies vom Pool kommend, eine nicht enden wollende, torkelnde Wanderung Richtung Zimmer. Gibt es da nicht ein Gesetz, das Alkohol und Spielen unter 21 verbietet, naja, vielleicht täusche ich mich auch.
Am Strip eine unglaubliche Menschenmasse, die sich durch alle Sehenswürdigkeiten wälzt. Die sechsspurige Straße, nein nicht in beiden Richtungen, nur in einer, fast kein Weiterkommen mehr möglich. Für 5km am Strip über eine halbe Stunde, dann lieber doch zu Fuß.
Brüste und Ärsche verzieren die Gehwege, nicht im prüden Amerika denkt ihr, doch. Die verteilten Flyer der Einwanderer aus Mexiko liegen zu Tausenden auf dem lichtdurchfluteten Strip. Die Cops, gleich zehn auf einmal schauen tatenlos, alle zehn kaugummikauend, die rechte Hand hinter dem Colt, die linke griffbereit bei den Achtern (Handschelle) zu.Ihre Aufgabe ist momentan eine Straße zu sperren, ich glaube fast die erste Hürde als werdender Cop besteht darin, den Kaugummi kiefergerecht und richtig zermalmend zu kauen, das muss schließlich richtig gelernt sein.
Obwohl ich schon alles zum x-ten Mal gesehen habe, ist es einfach Pflicht sich alle Dimensionen immer wieder reinzuziehen. Egal ob es die Fontänen des Bellagio sind, der Vulkan vor dem Mirage, der Himmel im Caesars Palace, und, und, und…
Man muss doch bei den nächsten TV-Series wieder zu sich selber sagen können, da war ich schon, die anderen können es sowieso nicht mehr hören.Mein Arsch war schon in vielen Betten der Stadt, egal ob Horseshoe oder Rio, Hilton, Mirage, Excalibur oder Bellagio. Jedes Hotel mit seinem eigenen Flair, ob sich das City Center hier einreihen kann, wage ich momentan nicht zu beurteilen. Neben diesen Komplex wirken alle anderen Hotels wie Angestellten Unterkünfte, diese riesige Größe ist einfach erdrückend.
Der Flug war diesmal hervorragend, Linz – Frankfurt – Las Vegas, für alle ist dieser Direktflug (ohne Umsteigen in den USA) nur zu empfehlen. Keine langen Wartezeiten beim Einreisen in Vegas, auch nicht, wenn man mehr Cash als $10.000.- mit sich führt, und vor allem keine saublöden Fragen und Schikanen, allenfalls ein „Good Luck“.
Dennoch ein kleiner Tipp, gebt euer Geld auch in Österreich oder Deutschland bei der Ausreise an. Das erspart euch eventuell sehr, sehr große Probleme. Bekannte von mir wähnten sich schon mehr in einem deutschen Gefängnis als in Las Vegas, nur weil sie es nicht deklariert haben. (Ich gehöre auch zu den Unbelehrbaren, hatte aber Glück bei der Kontrolle). Am besten ist es überhaupt eine bargeldlose Überweisung von Österreich oder Deutschland nach Vegas durchzuführen, ein bisschen kompliziert, aber doch der sicherste und problemloseste Weg.
Um dem Jetlag diesmal ein Schnippchen zu schlagen, gab ich mir eine Schlaftablette der Extraklasse, fast sieben Stunden Schlaf ließen den Flug sprichwörtlich wie im Fluge vergehen.
Diese Aktion kostete eine pensionierten Berufspiloten und Pokerspieler nur ein Lächeln. „Wetten Dass, du spätestens um 3 Uhr früh aufrecht im Bett sitzt und nicht mehr schlafen kannst!“ „Gibt es nicht“ antwortete ich, „Ich doch nicht“.
Wollt ihr wissen, wann ich diese Zeilen schrieb, ja genau 3 Uhr, dass dieser alte Mann auch immer recht haben muss. Morgen geht es los, besser gesagt heute, $1500.- NLH, 12 Uhr Mittags, hoffentlich schlafe ich um 15 Uhr nicht ein, so lange will ich dann doch dabei sein.
IT’S COOLMAN
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 31.05.2010.