Vier deutschsprachige Spieler gingen an den Final Table der griechischen EPT, doch am Ende konnte sich der Brite Zimnan Ziyard durchsetzen. An Dramatik war der Final Table jedoch kaum zu überbieten. Während sich Mario Puccini, Pierre Mothes und Florian Schleps auf den Rängen Acht, Fünf und Vier verabschiedeten erlebte der Berliner Hauke Heseding den wohl dramatischsten Tag seines Lebens. Doch der Reihe nach:

Frühes Aus für Mario Puccini
Als ersten Spieler erwischte es Mario Puccini. Zunächst traf er mit Königen sehr unglücklich auf Kapernopoulos mit Assen. Das dezimierte seinen Stack merklich und wenig später squeezte er mit K Q gegen Florian Schleps Raise. Dieser callte das All-In mit A 8 . Das Board brachte keine Hilfe für Puccini und der sehr hoffnungsvoll gestartete Hamburger musste sich mit Platz 8 begnügen.

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Bösartige Top-Two für Pierre Mothes
Wenig später musste der zweite deutsche Spieler, Pierre Mothes auf Platz 5 das Turnier verlassen. Wie auch bei Mario Puccini war es ein böses Set-Up, das ihm das Genick brach. Auf einem Q J 9 Flop hielt Mothes Top-Two mit Q J . Nach einer Bet von Zimnan Ziyard schob er 1,8m Chips in die Mitte. Ziyard hielt jedoch 7 5 , einen fertigen Flush und callte. Das Board brachte keines der vier Outs für Mothes. So waren am Ende unter den letzten 4 Spieler “nur” zwei deutschsprachige.

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Deutsch-Österreichischer Flip
Allerdings stießen diese beiden, Hauke Heseding und Florian Schleps recht schnell aufeinander. In einer Blind-versus-Blind-Konfrontation landeten nach Raise und Reraise beide Spiele All-In. Es war ein klassischer Flip: Ass-Dame gegen Siebener. Schleps hielt die Siebener, doch diese hielten nicht für ihn. Das Board brachte gleich zwei Damen und der Österreicher musste mit Platz 4 Vorlieb nehmen.
Die letzten Drei beginnen mit deutscher Dominanz
Von den ehemals vier deutschsprachigen Spielern am Final Table war unter den letzten drei Spielern nur noch Hauke Heseding dabei – dafür war dieser aber mit knapp 60 Prozent aller Chips überragender Chipleader.
Was in den Stunden danach folgte, war das mit Sicherheit dramatischste und spannendste Dreier-Match seit langer Zeit. Wer glaubte, Hauke Heseding müsste das Ding nur noch Hause schaukeln, sah sich phänomenal getäuscht. Seine Kontrahenten Zimnan Ziyard und John Taramas, sowie Fortuna machten ihm das Leben ungemein schwer.
Der bodenlose Fall des Hauke Heseding
Zunächst doppelte Heseding den Shortstack Taramas auf 1,6m Chips auf. Etwas später ereignete sich folgende Schlüsselhand:
Mit Q Q raiste Heseding aus dem Small Blind auf 200k, Ziyard callte im Big Blind mit A A . Der Flop gab beiden ein Full House: 9 9 9 . Heseding spielte weitere 200k an, wieder callte Ziyard nur. Turn: 3 . Diesmal spielte Heseding 400k an und abermals callte Ziyard nur. Der River kam mit der 2 so unschuldig, wie möglich und entsprechend spielte Heseding wieder an, diesmal 850k. Erstaunlicherweise callte Ziyard mit seinem Monster nur und ersparte Heseding so einen noch höheren Verlust. Dennoch war Heseding danach seinen Chiplead los.
Schlimmer noch, die Chipstacks nach dieser Hand sahen wie folgt aus:
Ziyard | 6.300k |
Heseding | 3.100k |
Taramas | 800k |
Da die Spieler sich noch nicht auf einen Deal geeinigt hatten, gab es zwischen den drei Plätzen noch enorme Preissprünge. Zinman Ziyard nutzte seine Führung und die Anwesenheit des Shortstacks zu seinem maximalen Vorteil aus. Er konnte fast jeden Pot ohne Gegenwehr stehlen, überließ dem Shortstack Taramas hin und wieder einen kleinen Pot und konnte so Hauke Heseding langsam aber sicher runtergrinden. Aufgrund der speziellen ICM-Situation konnte Heseding dagegen wenig bis gar nichts ausrichten. So hatte er nach einiger Zeit nur noch 1.800k Chips während Ziyard auf über 7.000k klettern konnte.

Hauke Heseding
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Doch es kam noch schlimmer für den Berliner. Schließlich fand er eine Hand für ein All-In: 7 7 – ein Monster in dieser Situation. Aber natürlich fand sich Einer am Tisch mit einer besseren Hand. John Taramas hatte 8 8 und gewann das All-In. Danach blieben Hauke Heseding noch grade mal 300k Chips, beziehungsweise drei Big Blinds.
Wiederaufstieg wie ein Phoenix aus der Asche
Drei Big Blinds, nur knapp drei Prozent aller Chips im Spiel – eine ausweglose Situation? Weit gefehlt! Nach dem beispiellosen Fall des Hauke Heseding folgte der unglaubliche Aufstieg aus der Asche. Er verdoppelte in kurzer Folge jeweils mit A 4 gegen A 3 , mit A J gegen K K und schließlich noch ein wenig glücklich mit K 10 gegen Ziyards A K . Die Wahrscheinlichkeit, keines dieser drei All-Ins zu verlieren beträgt übrigens knapp 6%.
Nach diesen drei All-Ins hatte Hauke Heseding wieder 3.400 Chips und konnte daraus noch mehr machen. Eine Stunde nachdem er mit nur drei Big Blinds wie der sichere dritte Platz aussah, konnte er wieder die Führung übernehmen.

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Schließlich konnte er auch den ewigen Short-Stack John Taramas vom Tisch nehmen. Letzterer ging aus dem Small Blind mit 9 7 All-In und Hauke hatte mit A 10 einen einfachen Call. Das Board brachte Hauke eine Zehn und die reichte, um das Spiel nach über vier Stunden zu dritt ins Heads-Up zu hiefen.
Heads-Up zwischen Heseding und Ziyard
In das Heads up gingen Hauke Heseding und Zimnan Ziyard mit 7.200 zu 2.800 Chips. Führung für Heseding und man durfte sich wieder berechtigte Hoffnung auf den nächsten deutschen Titel machen.
Die Führung war allerdings nach wenigen Händen Makulatur. Mit A 7 setzte Heseding seinen Gegner nach dessen Open-Raise All-In. Doch Ziyard hatte ihn mit A K dominiert, callte und gewann die Hand. Die Führung lag jetzt bei dem Briten.
Danach wogte die Action hin und her und obwohl die beiden Kontrahenten zu diesem Zeitpunkt schon über zwölf Stunden Spiel am Final Table in den Knochen hatten, wollte sich keiner freiwillig geschlagen geben. Doch die Partie zeigte bei beiden deutliche Ermüdungserscheinungen. Dabei zeigte der Brite etwas mehr Konzentrationsvermögen und erarbeitete sich nach einer Stunde Heads-Up eine 7.500 zu 2.500 Führung.
Hauke Heseding konnte sich die Führung zwar durch einen gewonnen Flip (A 9 gegen 4 4 , Ass auf dem Turn) wieder holen und zum wiederholten Male einen aussichtslos scheinenden Rückstand aufholen, doch wenige Hände später sollte die letzte Hand des Duells zum Nachteil des Berliners ausgetragen werden:
Aus dem Button öffnete Hauke auf 325k und wurde von Ziyard im Big Blind gecallt. Flop: 6 3 2 . Hauke brachte eine C-Bet in Höhe von von weiteren 325k, welche gecallt wurde. Turn: A . Wieder das gleiche Spiel, nur diesmal setzt Hauke 575k. Der River brachte die 7 . Diesmal spielte Zimnan Ziyard 1m Chips an. Nach etwa einer Minute ging Hauke Heseding für 2.8m mehr All-In. Sein Gegner hatte ihn marginal gecovert, haderte ein wenig und zahlte schließlich mit A 7 das All-In. Hauke drehte noch J 5 für seinen fehlgeschlagenen und letzten Bluff um und damit fand die dramatische EPT Loutraki eine passende letzte Hand.

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Während der Brite Zimnan Ziyard seinen EPT-Triumph bejubelte, konnte am Ende der Berliner Hauke Heseding auch nicht ganz unglücklich sein. Es war seine allererste EPT überhaupt, qualifiziert hat er sich nur, weil er aus Versehen ein Satellite gespielt hatte und er stieg in den internationalen Turnierzirkus gleich mit einem zweiten Platz ein. Das ist sicherlich kein ganz übler Start.
Die kompletten Pay-Outs:
1. | Zimnan Ziyard | €347.000 |
2. | Hauke Heseding | €221.800 |
3. | John Taramas | €134.400 |
4. | Florian Schleps | €100.800 |
5. | Pierre Mothes | €67.200 |
6. | Andras Kovacs | €53.700 |
7. | Charalampos Kapernopoulos | €40.300 |
8. | Mario Puccini | €27.000 |
9. | David Elyashar | €20.100 |
10. | Sergey Serafimov | €20.100 |
11. | Georgios Grigoropoulos | €14.800 |
12. | Vasileios Chantzaras | €14.800 |
13. | Rupert Elder | €12.100 |
14. | Dimitris Mpinas | €12.100 |
15. | Panagiotis Kouloukakos | €10.100 |
16. | Pim van Riet | €10.100 |
17. | Frederic Hebette | €8.700 |
18. | Koen De Visscher | €8.700 |
19. | Fahredin Mustafov | €8.700 |
20. | Matthias Kurtz | €8.700 |
21. | Toni Judet | €8.700 |
22. | Viliyan Petleshkov | €8.700 |
23. | Jose Maria Felices | €8.700 |
24. | Theofanis Poziopoulos | €8.700 |
25. | Evangelos Armpatsis | €7.400 |
26. | Vitalijs Zavorotnijs | €7.400 |
27. | Andreas Pournaras | €7.400 |
28. | Bret Williams | €7.400 |
29. | Georges Yazbeck | €7.400 |
30. | Robert Cezarescu | €7.400 |
31. | Jude Ainsworth | €7.400 |
32. | Igal Augarten | €7.400 |
33. | Grudi Grudev | €7.000 |
34. | Tobias Garp | €7.000 |
35. | Julian Herold | €7.000 |
36. | Carlos Lopez | €7.000 |
37. | Stelios Drossos | €7.000 |
38. | Christopher Lastiwka | €7.000 |
39. | Agris Klaise | €7.000 |
40. | Kevin MacPhee | €7.000 |
41. | Besiana Antoni | €6.600 |
42. | Ioannis Papathanasioy | €6.600 |
43. | David Vamplew | €6.600 |
44. | Apostolos Chatzopoulos | €6.600 |
45. | Jason Wheeler | €6.600 |
46. | Yosef Kashi | €6.600 |
47. | Rasmus Larsen | €6.600 |
48. | Marco Leonzio | €6.600 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 21.11.2011.