Normalerweise konzentrieren Sie sich direkt, nachdem Sie erkannt haben, ob das Board Ihre Starthand verbessert hat, auf die Textur des Boards. Dabei geht es darum, wie die Karten auf dem Board den mutmaßlichen Starthänden Ihrer Gegner weiter geholfen haben. Indem Sie das Board als unkoordiniert, drawlastig oder als Board mit hohen Karten bestimmen, haben Sie eine klarere Vorstellung, wie Ihre Strategie in dieser Hand aussehen sollte.
Entscheide ich mich überhaupt zu einer Bet, differieren meine Einsätze zwischen 30 und 100 Prozent des Pots. Die Textur des Boards diktiert die Höhe meines Einsatzes innerhalb dieses Spektrums und es gibt mehrere Faktoren, die ich dabei berücksichtige.
Die erste und wichtigste Überlegung lautet, ob das Board meine Hand verbessert hat. Habe ich ein Ass mit hoher Beikarte, wie AQ oder AK, und der Flop bringt bei mehreren Spielern ein Ass, setze ich in der Regel etwa 75 Prozent des Pots. Ich will die schwachen Draws zum Folden bringen und gleichzeitig die schwächeren Asse und Second Pairs im Pot behalten, da sie zurückliegen und dominiert werden. Bei einem kleineren Einsatz hätte ich dagegen das Problem, zu viele Caller zu bekommen.
Mit einer mittelmäßigen Hand, die bei vielen Callern anfällig wäre, setze ich eher im Bereich der Potgröße, da ich Gegner mit besseren Händen zum Folden bringen will. Ein Beispiel dafür ist etwa eine Hand wie JT oder J9 auf einem Board mit Jxx.
Habe ich eine Hand, die aufgrund der Textur des Boards schwach ist, versuche ich anhand meiner Position und der Aktion meiner Gegner zu bestimmen, ob sich die Situation für einen Bluff eignet. In der Regel handelt es sich um eine gute Gelegenheit für einen Angriff, wenn das Board niedrige Karten mit einem Paar brachte und alle gecheckt haben. Kamen 662 und niemand hat Stärke gezeigt, gewinnt eine Bet im Bereich von 30 bis 50 Prozent des Pots meist direkt den Pot.
Als nächstes berücksichtige ich, ob das Board meiner Hand einen Draw auf eine bessere Hand ermöglicht. Habe ich Outs für eine deutlich stärkere Hand, setze ich 40 bis 50 Prozent des Pots. Dabei sind mir starke Draws wie der Nut Flush Draw oder eine Kombination aus Straight- und Flush Draw am liebsten. Ich setze dann einen ausreichend kleinen Betrag, den die meisten anderen Spieler callen können, um einen größeren Pot aufzubauen.
Ist meine Chance eher mäßig, eine bessere Hand zu bekommen, setze ich 75 Prozent des Pots. Damit versuche ich einerseits, meine Hand zu schützen, und bringe gleichzeitig einen Semi-Bluff.
Mit einer fertigen Hand, die nur wenige Outs zur Verbesserung hat, setze ich zwischen 75 und 100 Prozent des Pots, um den Pot direkt einzustreichen. Ein Beispiel wäre KJ auf einem Board mit J54 oder AT auf einem Board mit Axx.
Auf einem drawlastigen Board oder einem, das meinem Gegner vermutlich geholfen hat, wähle ich einen anderen Ansatz. Meine Strategie hängt dann vom Verhältnis der möglichen Hände meiner Gegner und meiner eigenen ab.
Habe ich keinen starken Draw, aber das Gefühl, mein Gegner hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit einen, setze ich volle Potgröße. Dies geschieht, um die Pot Odds meiner Gegner zu verschlechtern, falls sie diesem nachjagen wollen. Mit Top Two Pair oder einer noch besseren Hand zwinge ich solche Hände zum Beispiel auf einem Board mit zwei Pik zum Folden. Habe ich allerdings nichts, bringe ich in dieser Situation keinen Bluff, da dies zu riskant wäre.
Sind am Pot nur ich und ein bis zwei Gegner beteiligt und ich vermute, dass diese das Board verpasst haben, setze ich 30 bis 50 Prozent des Pots. Dies können Sie nur tun, wenn Sie ein Bild von den normalen Starthänden Ihrer Gegner haben. Nehme ich an, dass diese in erster Position keine marginalen Blätter mit hohen Karten wie QJ, KT oder AT spielen, setze ich auf einem Flop mit QJ4, wenn zu mir gecheckt wird. Auf diesem Flop ist mir klar, dass mein Gegner in erster Position weder mit KT den Straight Draw noch mit QJ Two Pair hat. Checken meine Gegner zu mir, habe ich das Gefühl, dass ein Bluff den Pot häufig direkt gewinnt.
Berücksichtigen Sie auf allen Boards die Textur, werden Sie rasch lernen, Ihre Einsätze der Situation entsprechend korrekt zu bestimmen. Gelingt Ihnen dies, hat sich Ihr Spiel beträchtlich verbessert, Baby!
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 21.04.2010.