Einer der Hauptgründe, warum Pot-Limit Omaha viele Spieler mehr begeistert als Hold’em, liegt darin, dass die Unterschiede der Starthände nicht so groß sind. Bei Hold’em ist der Unterschied zwischen der stärksten und der zweitstärksten Starthand enorm, denn mit Assen haben Sie gegen Könige mehr als 80 Prozent Pot Equity.
Bedenkt man, dass dies die beiden besten Starthände bei Hold’em sind, handelt es sich um einen beträchtlichen Unterschied. Man könnte meinen, der Unterschied sei geringer, aber fast alle Hold’em-Spieler sind sich dessen bewusst. Omaha ist jedoch eine ganz andere Geschichte und der Unterschied zwischen den beiden besten Starthänden ist bei dieser Variante deutlich geringer. Die beste Starthand bei Omaha ist Ax Ax Kx Kx doppelt gleichfarbig. Man könnte glauben, diese Hand besäße einen ähnlich deutlichen Vorteil gegenüber Ax Ax Jx Tx doppelt gleichfarbig, die Hand, die für einige vielleicht überraschend die zweitbeste bei Omaha ist, doch dies ist mitnichten der Fall.
Viele Omaha-Anfänger glauben, dass die zweitbeste Starthand Ax Ax Qx Qx doppelt gleichfarbig ist, doch dem ist nicht so. Die Kombination mit Bube und Zehn als Ergänzung zu den beiden Assen ermöglicht viele Straights und wegen dieses Faktors landet diese Starthand auf Platz 2. Betrachtet man sich die dreißig besten Starthände bei Pot-Limit Omaha, stellt man fest, dass jede Hand auf dieser Liste doppelt gleichfarbig ist.
Die zusätzliche Equity gleichfarbiger Karten ist ein zentraler Gesichtspunkt bei Pot-Limit Omaha. Jeder Profispieler gewinnt im Laufe eines Jahres unzählige Pots, weil er einen seiner Backdoor Draws trifft. Nehmen wir an, ein Spieler A J 10 9 gelangt auf einem Flop mit K Q 10 und der Nut Straight ins All-In. Sein Gegner hält ebenfalls Ax Jx , hat dazu aber ein Paar Sechsen. Auf Turn und River kommen zwei Karos und Spieler 1 gewinnt den Pot mit einem Runner-Runner-Flush.
Das kommt bei Omaha weit öfter vor, als man glauben mag, und es tut weh, wenn man in diesem Fall der Leidtragende ist. Vor und auf dem Flop sind solche Hände bei All-In-Situationen ebenfalls sehr stark, aber die Ähnlichkeiten mit vergleichbaren Blättern bei Hold’em sind geringer. Selbst eine Hand wie Ax Ax Kx Kx doppelt gleichfarbig muss auf dem Flop vorsichtig gespielt werden, wenn man sich nicht verbessert hat. Bei kleinen Stacks ist ein All-In vor oder auf dem Flop immer korrekt, aber bei größeren Stacks ist dies nicht unbedingt der Fall.
Aus diesem Grund raisen viele Spieler bei Pot-Limit Omaha überhaupt nicht vor dem Flop, weil Sie damit ihre hohen Karten verraten. Haben alle Spieler am Tisch große Stacks, können die Implied Odds für die Kontrahenten nach einem solchen Raise sehr gut sein.
Da die verschiedenen Hände bei Omaha in puncto Equity so eng beieinander liegen, handelt es sich um eine Variante, die große Aufs und Abs in Ihrer Bankroll verursacht. Selbst wenn Sie bei Omaha einen Traumflop treffen, gibt es wenige Situationen, in denen Ihr Gegner nicht ziemlich viel Equity hat und Sie noch überholen kann. Tatsächlich dominieren bei Pot-Limit Omaha die Drawing Hands, weil diese oft mehr Equity haben als Made Hands. Als Ratschlag für Anfänger würde ich deshalb eine ähnliche Strategie empfehlen wie für einen Hold’em-Novizen.
Suchen Sie sich einen vollbesetzten Tisch mit niedrigen Einsätzen, in dem die Blinds im Vergleich zu den Stacks niedrig sind und spielen Sie nur die dreißig besten Starthände. Im Allgemeinen sollten Sie bei einem Wechsel zu Omaha gut abschneiden, wenn Sie beim Poker schon Erfahrung haben. Weiterhin sind Sie von der Auswahl der Tische und der Anwendung der goldenen Regeln wie Handauswahl und Position abhängig. Sind Sie in einer anderen Variante erfahren, haben Sie bereits eine gute Grundlage für Pot-Limit Omaha.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 19.05.2010.