Ausgerechnet Chino Rheem triumphierte diese Nacht im amerikanischen Florida am Final-Table des 10.000-Dollar-WPT-Finales im Seminole Hard Rock Casino. Rheem, der in der Pokerszene Schulden im siebenstelligen Bereich hat und diese seit Jahren nicht begleicht, gewann etwas über 700.000 Dollar und seinen dritten WPT-Titel.

Eckdaten WPT Seminole Finale
Mitspieler: 342
Buy-in: $9.500 + 500
Preispool: $3.249.000
Sieger: Chino Rheem
Mit 342 Mitspielern war auch dieses WPT-Turnier, welches fast parallel zum gestern beendeten WPT Showdown im selben Casino stattfand, sehr gut besucht und über 3,2 Millionen Dollar lagen im Preispool.
Nachdem an den Vortagen nun schon 336 Spieler ausgeschieden waren, blieben nur noch sechs Finalisten übrig. Der bislang noch fast völlig unbekannte Richard Leger ging als Chipleader in das Finale. Mit ihm waren auch Chino Rheem und Adrian Mateos (der bereits EPT- und WSOP-Titel sein eigen nennen kann) noch im Rennen um die Siegprämie von über 700.000 Dollar.
Keine Triple-Crown für Mateos

Mateos schaffte es bis auf Rang 4, dann war er auf einem Q♠ J♥ 3♥ K♠ 2♦ –River mit Q♦ 3♦ gegen Aditya Prasetyo all-in. Seine Two-Pair sahen zwar ganz hübsch aus, waren aber am Ende chancenlos gegen Prasetyos Straße mit A♦ T♣ . So wurde es kein Titel für Mateos und er muss auf seine Triple-Crown (Sieg bei EPT, WSOP und WPT) noch ein wenig länger warten.
Der Vortageschipleader Richard Leger holte nach einem langen Spiel zu dritt die Bronzemedaille. Der Lokalmatador scheid mit Ass-Drei gegen Chino Rheems Ass-Zehn aus. Immerhin 311.000 Dollar gab es für den dritten Platz – Legers bislang mit Abstand größter Cash.
Klares Heads-Up
Damit saßen sich im Finale Chino Rheem und Aditya Prasetyo gegenüber. Prasetyo ist in dem amerikanischen Turnierzirkus ein bekanntes Gesicht und wurde unter anderem letzten Jahr beim Colossus-Turnier der WSOP Sechster für 141.000 Dollar.
In diesem Heads-Up hatte Rheem die Führung inne und gab diese auch nicht wieder her. Im Gegenteil: Aus einer 8,6-zu-5,1-Millionen-Führung wurde nach gut 40 Händen eine 12,8-zu-0,9-Millionen-Dominanz. Dabei wurden nicht einmal sonderlich große Hände ausgetragen – Rheem gewann einfach den Großteil der kleinen und mittleren Pötte.
In der finalen Hand ging Rheem mit 7♦ 6♦ all-in, Prasetyo callte mit K♣ 9♥ (er hatte nur noch 7,5 Big Blinds, damit war das ein Pflicht-Call) und lag damit zwar in Front, doch das Board brachte zwei Siebenen und damit ging auch diese Hand an Chino Rheem.
Ein umstrittener Sieger
Rheem gewann so in Florida nach 2008 (Five Diamond Classic) und 2013 (Five Star Classic) seinen dritten WPT-Titel. Drei Titel bei der World Poker Tour holten vor ihm bislang nur drei Spieler: Anthony Zinno, Gus Hansen und Carlos Mortensen.
Etwas über 700.000 Dollar gab es für den Sieg und es kann gut sein, dass Rheem gleich an der Kasse von seinen Gläubigern belagert wurde. Rheem hat seit Jahren bei vielen Spielern Schulden und hat es bislang kaum fertig gebracht diese zu begleichen. Auch nach Turniererfolgen in der Vergangenheit, leistete er faktisch keine Zahlungen. Deswegen hat Rheem in der Szene einen sehr zweifelhaften Ruf. Auf 2+2 gibt es einen inzwischen über 1.700 Posts langen Thread, der die Schulden und Betrügereien Rheems darlegt. Wir hatten die Vorwürfe nach seinem letzten WPT-Sieg bereits einmal zusammengefasst: Die Chino-Rheem-Kontroverse im Überblick.
Ob er es diesmal schafft, ein wenig Geld zurückzuzahlen? Irgendwie scheint das zweifelhaft. Über seinen Titel schien er sich nichtsdestominder zu freuen:

Endergebnis WPT Seminole Finale
Platz | Spieler | Preisgeld |
---|---|---|
1. | Chino Rheem | $705.885 |
2. | Aditya Prasetyo | $484.130 |
3. | Richard Leger | $311.305 |
4. | Adrian Mateos | $200.510 |
5. | William Benson | $154.585 |
6. | Bryan Piccioli | $127.905 |
7. | Lyle Vincent | $107.370 |
8. | Jared Jaffee | $88.125 |
9. | Giuseppe Pantaleo | $69.080 |
10. | Dietrich Fast | $58.210 |
11. | Anthony Zinno | $58.210 |
12. | Jonathan Little | $58.210 |
13. | Adam Levy | $49.640 |
14. | Justin Zaki | $49.640 |
15. | Noah Bronstein | $49.640 |
16. | Benjamin Zamani | $41.070 |
17. | Jon Turner | $41.070 |
18. | David Paredes | $41.070 |
19. | Brent Roberts | $33.955 |
20. | Qasem Jamhour | $33.955 |
21. | James Hughes | $33.955 |
22. | Tim West | $27.620 |
23. | Ari Engel | $27.620 |
24. | Eddy Sabat | $27.620 |
25. | Adam Schwartz | $23.865 |
26. | Jon Borenstein | $23.865 |
27. | Sergii Baranov | $23.865 |
28. | Justin Kruger | $20.150 |
29. | Omar Zazay | $20.150 |
30. | Charbel Azzi | $20.150 |
31. | Brian Green | $20.150 |
32. | Matt Berkey | $20.150 |
33. | Matthew McEwan | $20.150 |
34. | Ian O’Hara | $20.150 |
35. | Adrien Allain | $20.150 |
36. | William Foxen | $20.150 |
37. | Sam Soverel | $16.525 |
38. | John Andress | $16.525 |
39. | Faraz Jaka | $16.525 |
40. | Sunny Patel | $16.525 |
41. | Cate Hall | $16.525 |
42. | Eric Baldwin | $16.525 |
43. | Alexander Turyansky | $16.525 |
Bilder: WorldPokerTour.com
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 22.04.2016.