Erste Frage zum Titel: was gibt es wohl so viel wie Lamas und Panflöten in Lima? Richtig, Casinos. Irgendwie ist Lima in Peru zur Casinohaupstadt Südamerikas geworden. Ich weiß nicht wieso und zu einer Tiefenrecherche fehlt mir dann doch das finale Interesse an dieser Frage.
Aber es ist schon so, in Lima stolpert man unentwegt über Casinos. Die meisten von ihnen sind freilich Automatencasinos, die mich persönlich ja nun gar nicht reizen. Aber es gibt auch reichlich Casinos, die diesen Namen verdienen. Im Majestic zum Beispiel wird auch gepokert. Es gibt sehr schöne Tische und ein überraschend internationales Publikum. Blinds sind 2 und 5 Soles, also 50 Cent und 1,10 Euro. Es wird ein normales und ruhiges Spiel gespielt. Es gibt regelmäßig Turniere für 10 bis 25 Euro, die dann wiederum recht locker angegangen werden.
Ich flog als Bubble-Boy aus dem Turnier, weil ich mit Pocket-Tens all-in ging und von J7-off gecallt wurde. Natürlich gab es einen Buben auf dem River und ich war sehr froh, dass man am Tisch kein Deutsch verstand. Ja, es ist schon wahr, ein wirklich guter Verlierer bin ich da nicht, doch die angenehme Atomsphäre hat mich schnell getröstet.
Viele kunterbunte Häuser in LimaQuelle: carstenweidling.de
Peru und vor allem Lima haben mit einigen Überraschungen aufzuwarten. Und da dies hier ja keine Fachkolumne ist, sondern ein sehr persönlicher Bericht, möchte ich als erstes sagen, dass mich die Frauen in Peru sehr überrascht haben. So wie es in Indien viel weniger schöne Frauen gab als ich annahm, so gab es in Peru viel mehr schöne und interessante Frauen. Mann, vielleicht sollte ich lieber für den Playboy eine Weltreisekolumne schreiben. Da war zum Beispiel in Rio… nun gut, zurück zum PokerOlymp-Text.
Die Peruaner sind, so wie ich sie erlebt habe, sehr freundliche und offene Menschen. Sie sind interessiert an dir und wollen wirklich viel wissen. Und gerade von einem Europäer können sie kaum genug erfahren. Das ist für sie so weit weg, dass einem sehr schnell die Rolle des Exoten übergestülpt wird. Und hier eben eine weitere Überraschung: Lima ist wahrlich keine unentdeckte Stadt aber dennoch eine neugierige Stadt. Ich habe an den Pokertischen dort Spieler aus beinahe ganz Europa und vom amerikanischen Kontinent getroffen. Deutsche zwar nicht, aber ansonsten war es ein sehr internationales Publikum.
Ein Bauwerk aus früherer ZeitQuelle: carstenweidling.de
Umso erstaunlicher, dass sie dich dennoch wahrlich löchern, um mehr von dir zu erfahren. Also ich wurde in Peking sogar fotografiert, weil man offensichtlich selbst da nicht allzu oft Europäer sieht, aber hier, wo die Welt wirklich ständig vorbeizuschauen scheint, nimmt das Interesse dennoch nicht ab. Das sagt viel über die Menschen in Lima aus. Und was heißt das fürs Pokern? Genau dasselbe. Ich habe empfunden, dass überdurchschnittlich viele Spieler wirklich herauszubekommen wollten, warum du jetzt dies oder das tust. Sie wollen lernen und sich verbessern. Das hat das Spiel für mich sehr reizvoll gemacht.
Eine andere persönliche Überraschung für mich war die Entdeckung von Pisco Sour, dem Nationalgetränk von Peru. (Auch wenn die Chilenen es ebenso als ureigenes Gesöff betrachten.) Und hier kommen wir nun eben zu einer unglückseligen Verkettung von Überraschungen. Die sehr schönen Frauen im Casino, das sehr leckerer Getränk und die lernbegierigen Peruaner. Ich weiß nicht genau, was mich am meisten abgelenkt hat, aber zum Schluss habe ich mit Freude all das in Südamerika gewonnen Geld den netten Peruanern überlassen. Und nicht einmal eine Spendenquittung habe ich dafür bekommen.
Mein Fazit? Ich habe mich ein bisschen in Peru verliebt. Etwas ins Pokerspiel, ein bisschen mehr in den Pisco und sehr in die Frauen. Da gibt man doch gern.
Euer Carsten Weidling on Tour
Wer mehr über Carsten und seine Weltreise erfahren möchte, kann gern auf www.carstenweidling.de nachlesen.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 06.12.2009.