Das hat jetzt so gar nichts mit Pokern zu tun. Ich weiß. Und trotzdem muss diese Headline einfach mal sein, das muss mir als dadaistisch angehauchtem Rhetoriker erlaubt sein. Ich mag diesen Spruch voll hintergründigem und auch tiefsinnigem Sprachwitz.
Zur Zeit aber denke ich weder an Büstenhalter und deren Inhalt in der Größe Doppel D noch an Körperorgane aus Edelmetall, sondern ausschließlich an Poker. Weil – große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Nächste Woche spiel ich die PokerOlymp Open 6.
Gegen alle großen Haie und Könner der Materie dieses Landes. Meine Geheimfavoritin und Hundeerziehungstippsgeberin Katja Thater (danke übrigens für einen gelungenen Vormittag im Reitstall) wird dabei sein, mein Bademantel-Spezi Marc the Gork auch. Mit seinem High Roller-Gefolge aus den neuen Ländern. Und mit Dragan Galic habe ich abseits des Geschehens schon ein Mau-Mau-Heads Up besprochen. Ich gegen den Spieler des Jahres.
Ich bin so erregt und aufgeregt. Sagt sogar mein Hausarzt. Das ist mal was anderes als diese ewigen 15 Euro Buy-In Deepstack Turniere. Obwohl, dabei habe ich auch schon 3 Kugelschreiber und sogar ne Mütze von irgendeinem gänzlich unbekannten Online-Anbieter gewonnen.Alle werden da sein, die Profis und auch die Creme de la Creme der ambitionierten und gar nicht mal untalentierten Semi-Amateure.
Und ich. Nachweislich ja der drittschlechteste Pokerspieler Hamburgs. Diesen Ruf allerdings werde ich widerlegen; ich werde die Tische rocken und mit Glück das Turnier gewinnen. Mit Pech werde ich halt nur Dritter.
Sollte es tatsächlich jemand schaffen, mich vom Tisch zu nehmen – ich lobe selber ein Bounty auf mich aus. Einen lilarosafarbenen Mau Mau Chip von Gamblerstore. Wie süß ist das denn …
Soweit zur Theorie. In der Praxis habe ich schlaflose Nächte, bedingt durch Alpträume. Ein Bad Beat jagt den anderen, gefolgt von absolut sinnfreien Calls (meine Spezialität). Voll in die, meinen nahezu perfekten, adonishaften Hintern umschmeichelnden Hose, gehende Bluffs (auch dafür bin ich bekannt und beliebt). Dank der vergessenen Brille verwechsel ich dann auch gerne Karo mit Pik und die Herz Sieben mit dem Kreuz As.
Dann stehe ich mitten in der Nacht auf und spiel mit mir selber einen Short Table. Ich bin jeder der sechs Mitspieler und gewinne fast jede Hand. Ich kann es also doch. Und so trainiere ich Stunde um Stunde, draußen geht die Sonne auf.
Auch zum Leidwesen meiner Familie bereite ich mich akribisch auf das Turnier vor. Lebe total gesund, es gibt seit drei Wochen nur noch Gemüse. Kein Fleisch. Keine Pizza. Gemüse pur. Und täglich acht bis zwölf Stunden Spaziergänge. Alleine im Wald. Das wiederum freut meinen Hund.Zum besonderen Leidwesen meiner Frau habe ich sogar moderne Trainingsmethoden der Fußballprofis mir zu eigen gemacht – kein Sex vor dem Spiel. Daran halte ich mich schon seit drei Monaten. Konsequent. Keine Ablenkung. Ausschließliche Fixierung auf Starthände, Raises und Reraises.
Und wenn ich in der Tat nicht gewinnen werde, ich werde trotzdem weiter spielen. Und irgendwann wird’s dann auch klappen. Irgendwann. Denn irgendwo ist immer ein Spiel. Irgendwo und irgendwann wird man mich an den grünen Tischen dieser Welt auch antreffen. Nur mit dem irgendwie tue ich mich immer noch schwer. Aber irgendwann werde ich auch das hinbekommen. Irgendwie.
Ich persönlich glaube ja schon in der nächsten Woche. Da halte ich es mit meinem guten Freund Peter Maffay aus seinem „Sommer-Song“: Es wird ein schöner Tag, so Anfang Mai. Und als ein Mann seh ich die Sonne aufgehn …Und dann denk ich auch mal wieder über Büstenhalter nach.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 29.04.2010.