Continuation Bets sind inzwischen bei No-Limit Hold’em Turnieren an der Tagesordnung. Keiner zollt einer solchen Wette auf dem Flop mehr Respekt. Die Gegner callen inzwischen oft Deine Wette, egal, ob sie selbst getroffen haben oder nicht – nur um zu sehen, was du am Turn machst. Weil Continuation Bets Dir keinen Vorteil mehr bringen, solltest Du Dir genau überlegen, ob Du wetten willst, auch wenn Du keine Hand hast. Selbst wenn Du eine Hand hast, solltest Du gelegentlich checken, um Deine Spielweise zu variieren.
Ob Du Deinem Raise vor dem Flop, eine Wette auf dem Flop folgen lassen solltest, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Die Beschaffenheit des Flops, die Anzahl Deiner Gegner und deren Spielweise. Das sind alles Dinge, die man grundsätzlich bedenken sollte, bevor man eine Conbet in die Mitte schiebt. Allerdings möchte ich mehr darüber schreiben, wie die Continuation Bets sich im Laufe eines Turnier verändern.In frühen Phasen des Turniers solltest Du viel mehr gewillt sein, eine Continuation Bet zu machen, weil Du generell damit keinen großen Anteil Deiner Chips riskierst. Das ändert sich, je höher die Blinds steigen. Wenn Du zu Beginn 80 Chips Deiner Conbet verlierst, wenn die Blinds bei 10/20 sind und Du selber 3.000 Chips hast, spürst Du dies kaum. Du solltest besonders eine Continuation Bet machen, wenn Du ein Set oder Top Two Pair floppst, damit Du den Pot wachsen lässt.
Wenn Du dagegen eine durchwachsene Hand, wie Top Pair mit mittelmäßigem Kicker floppst, solltest du vorsichtiger ans Werk gehen. Sagen wir, Du raised mit JTs vor dem Flop und der Flop bringt J-7-3. Wenn Dein Gegner hier checkt, solltest Du auch checken. Du willst in dieser Situation keinen großen Pot entstehen lassen, weil Dein Gegner leicht so etwas wie KJ oder QJ haben kann.Checkst Du den Flop versteckst Du damit auch die Stärke Deiner Hand. Dadurch kannst Du auf späteren Straßen mehr Profit machen. Hat Dein Gegner ein Paar auf der Hand wie 66 oder TT und Du checkst den J-7-3 Flop, sind die Chancen höher, dass Du gecallt wirst, wenn Du erst am Turn wettest. Sollte eine Scare Card kommen, kannst Du noch einmal nach ihm checken.
Ein großer Vorteil dieser Spielweise ist, dass Du später auch Flops checken kannst, die Du verfehlt hast, ohne Deinem Gegner zu verraten, dass Du schwach bist. Damit hältst Du aber auch den Pot klein und bist nicht committed, wenn Dein Gegner Dich am Turn check-raised.Machst Du stattdessen die Continuation Bet am Flop und Dein Gegner raised Dich und Du callst, hast Du damit ihm geholfen einen großen Pot zu spielen. Zusätzlich hast Du nur eine mäßige Hand und liegst meistens hinten. Wenn Du nun Deinen Gegner mit dieser Hand heruntercallen willst, kann es Dich leicht Deinen halben Stack kosten und die einzige Hand, die Du wirklich schlagen kannst, ist ein totaler Bluff.Die Art, wie Du diese Hand am Besten spielst, ändert sich, wenn die Antes in den späteren Turnierphasen dazu kommen. Wenn Du Top Pair gefloppt hast mit JT und weniger als 25 Big Blinds in Deinem Stack sind, solltest Du auch nach dem Flop aggressiv spielen – aus zwei Gründen.Erstens willst Du Deinen Gegner keine Karte kostenlos sehen lassen, für den Fall, dass er AQ oder KQ hat. Zweitens werden einige Spieler glauben, dass Du eine Continuation Bet machst und sie werden Dich eventuell mit einem mittleren Paar all-in check-raisen. Das ist natürlich eine ideale Chance, Deine Chips zu verdoppeln. Sei Dir aber auch dessen bewusst, dass eine Continuation Bet Dich committed und Du die Hand bis zu Ende durchspielen musst.
Generell ist zu beachten, je länger ein Turnier bereits dauert, desto vorsichtiger muss man mit seinen Continuation Bets sein. Aber auch bereits in den frühen Phasen, kann es passieren, dass Gegner Deine Conbet mit einem hohen Einsatz check-raisen. Wenn Du den Flop checkst, kannst Du diese Falle verhindern, wenn Du eine mäßige Hand, wie Top Pair hast. Langfristig ist diese Spielweise profitabler.
Jon „PearlJammed“ Turner
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 20.09.2008.