Einer der erfolgreichsten Newcomer in der Pokerszene ist der 20-jährige Amerikaner Dan Cates, der auf Full Tilt unter dem Pseudonym jungleman12 seit geraumer Angst und Schrecken verbreitet. Fast 2,5 Millionen Dollar Gewinn in diesem Jahr lautet die Bilanz des Amerikaners, der – wie seit Kurzem bekannt – der nächste Herausforderer von Tom Dwan im Rahmen der durrrr-Challenge ist.
Hier nun das erste Interview, dass der junge Himmelsstürmer gab:
Frage: Wie waren Deine Pokeranfänge und wie hast Du es geschafft, so schnell aufzusteigen und einer der Stammspieler an den teuersten Tischen zu werden. 2010 scheint das Jahr Deines Durchbruchs zu sein. Was hast Du anders gemacht?
Antwort: Aggressives Bankroll-Management, viel Lernen (Videos, Spielen etc.) und vielleicht ein natürliches Talent sind sehr wichtig, um schnell aufzusteigen. Dies Jahr hatte ich beträchtlichen Erfolg, weil es gut lief und ich auf höheren Limits spielte als die Jahre zuvor.
Frage: Hast Du im Hinblick auf das Bankroll-Management viele Versuche für den schnellen Aufstieg unternommen oder hat es eher mit dem gespielten Umfang zu tun?
Antwort: Beides. Ich unternahm Versuche, die im Vergleich zu anderen Spielern recht bald kamen und riskierte dabei immer ziemlich große Teile meiner Bankroll. Ich hatte das Glück, dass die meisten erfolgreich waren.
Frage: Was waren die Schlüsselmomente während Deines Aufstiegs? Gab es einen Moment, in dem es Klick gemacht hat?
Antwort: Kein einzelner Moment ermöglichte mir, die Limits zu schlagen, sondern mehrere. Ein Aha-Moment war das Nachdenken darüber, wie das gesamte Spektrum eines Spielers ein einzelnes Spektrum beeinflusst, ein anderer zu lernen, dass es bei dünnen Value Bets fast genauso wichtig ist, nicht zu wenig zu setzen, wie überhaupt zu setzen.
Frage: Was sind deiner Meinung die wichtigsten Charakterzüge, um ein erfolgreicher Pokerspieler zu werden. Kann man es wirklich lernen oder muss man über angeborene Talente verfügen?
Antwort: Meines Erachtens kann man Poker lernen, es gehört aber auch angeborenes Talent dazu. Talent im ureigensten Sinne (also die Fähigkeit, sich zu verbessern) ist notwendig, vielleicht noch wichtiger sind aber charakterliche Talente wie Arbeitsethos, Ehrgeiz, Aufgeschlossenheit, Vernunft usw. Ich würde sogar sagen, dass diese Eigenschaften bei allen Betätigungen wichtig für den Erfolg sind, nicht nur beim Poker. Allerdings können sie nur teilweise beigebracht werden. Meiner Meinung müssen die Fortschritte von innen kommen.
Frage: Gab es in deiner Pokerkarriere einen größeren Rückschlag? Und wenn ja, wie hast du ihn überwunden?
Antwort: Ja, es gab mehrere. Den größten Rückschlag erlebte ich, als ich fast 500.000 Dollar an Isildur1 verlor und am nächsten Tag gleich noch einmal 90.000 einbüßte. Das fühlte sich an den nächsten paar Tagen richtig mies an, half mir aber auch daran zu denken, dass ich beim Poker immer noch sehr erfolgreich war und mit klarem Kopf wieder erfolgreich sein und den Betrag zurückgewinnen würde. Zum Glück hatte ich im nächsten Monat einen Lauf und gewann den verlorenen Betrag in etwa vier Wochen wieder zurück.
Frage: Wie kommst Du psychisch damit klar, bisweilen hohe Summen zu verlieren? Auf Deinem Blog erwähnst Du, dass Du während eines Downswings nicht kontaktiert werden möchtest?
Antwort: Nach dem Verlust von viel Geld ist es am besten, dies als Erfahrung zu betrachten, aus der man lernen kann, und dann den Schmerz zu überwinden. Es ist schädlich, dauerhaft daran zu denken, wie weh es tut, den Betrag X verloren zu haben. In meinem Blog steht, dass ich leichter gereizt werde, wenn ich gerade verliere. Das bezog sich eher auf Verlustphasen am Tisch und nicht auf einen Downswing im Allgemeinen.
Frage: Kannst Du bestätigen, dass Du die durrrr-Challenge annimmst? Wann wird sie beginnen und was ist Deine Motivation, daran teilzunehmen? Wie sieht deine Vorbereitung aus?
Antwort: Ja, ich werde ich die durrrr-Challenge annehmen, weiß aber nicht, wann sie beginnen wird. Zu meiner Motivation: Meines Erachtens hat die durrrr-Challenge für mich positiven EV, sowohl auf Geld als auch auf Anerkennung bezogen. Ich werde mich auf dieses Match besser denn je vorbereiten, es ist das wichtigste Duell meiner bisherigen Karriere. Ich bereite mich sowohl mental als auch konkret (Analyse von Sessions mit ihm etc.) vor, die meisten Hausaufgaben sind aber bereits gemacht.
Frage: Wer sind Deine stärksten Gegner? Gibt es jemanden, gegen den Du generell nicht spielst?
Antwort: Sofern es No-Limit betrifft, gibt es niemanden, dem ich völlig aus dem Weg gehe, allerdings möchte ich bei richtig hohen Einsätzen nicht gegen Isildur1 und luvthewnba spielen. Urnotindanger2 ist auch sehr stark, außerdem ein guter Freund, gegen den ich in der Regel nicht bei richtig hohen Einsätzen antrete. Bei PLO gehe ich den Cardrunners, skervjoy und den Platzhirschen (Patrik Antonius, Urindanger, etc) aus dem Weg, obwohl sich das vielleicht bald ändert.
Frage: Was sind deine aktuellen Karriereziele? Können wir davon ausgehen, dass du mit 21 gegen die Pokerlegenden in Bobby’s Room antreten wirst?
Antwort: Ich will genug Geld verdienen, damit ich für den Rest meines Lebens keinen normalen Beruf ausüben muss. Ursprünglich hatte ich das Ziel, auf den höchsten Limits zu spielen – als ich auf den Mikro-Limits unterwegs war, stellte ich mir vor, gegen Phil Ivey mit Blinds von 500 $/1.000 $ zu spielen. Gut möglich, dass ich gelegentlich in Bobby’s Room auftauche.
Frage: Was machst du, wenn du kein Poker spielst.
Antwort: Außer Treffen mit Freunden mache ich gern Videospiele und spiele gern Billard. Ich höre auch gern Musik, vor allem ausgefallene Undergroundsachen. Außerdem mache ich jetzt Fitness, obwohl ich das nicht als Hobby bezeichnen würde.
Frage: An was von Dir sollen sich andere erinnern, wenn Du Deine Pokerkarriere einmal beendet hast?
Antwort: Dass ich die Welt herausgefordert habe und dabei erfolgreich war.
Das Interview führte Zimba von pokercurious.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 13.08.2010.