Es war die erste World Series of Poker (WSOP), nachdem Chris Moneymaker im Vorjahr den weltweiten Pokerboom ausgelöst hatte. Gleichzeitig war es die letzte WSOP, die im Binion’s Horseshoe abgehalten wurde. Denn das Binion’s platzte aus allen Nähten, als 2.576 Spieler das Main Event stürmten.
Hatten zu Beginn des neuen Millenniums schon einige gedacht, es würde wegen der Streitigkeiten im Binions bald keine WSOP mehr geben, so wurden sie nun eines besseren belehrt. Nachdem Chris Moneymaker aus seinen $39 stolze $2.500.000 gemacht hatte, war Poker nicht mehr aufzuhalten.
Die Events wurden mehr, die Spieler wurden noch mehr und damit auch die Preisgelder höher. Die WSOP hatte sich zu einer tatsächlichen „Welt“-meisterschaft entwickelt. Vorbei war es mit der kleinen feinen Pokerrunde, die WSOP war eine Massenveranstaltung geworden.
Auch die deutschen Spieler kamen vermehrt nach Las Vegas, um nach einem Bracelet zu greifen. Mit durchaus beachtlichem Erfolg, wenngleich das letzte Bracelet von Eddy Scharf für ein paar Jahre das letzte für Deutschland gewesen war. Alexander Dietrich, Davood Mehrmand, Bernd Rygol, Andreas Fritz, sie alle konnten sich bei den diversen Events platzieren.
Phillip Marmorstein schaffte nicht nur einen 8. Platz beim $5.000 Limit Hold’em, er konnte sich auch beim Main Event ins Geld spielen. Ivo Donev saß am Final Table des $1.500 Limit Hold’em Shootout. Gewonnen hatte Kathy Liebert, aber Platz 6 gehörte Ivo. Beim $2.000 Pot Limit Hold’em musste er sich erst auf Platz 3 geschlagen geben und ließ damit nicht nur Phil Hellmuth und Chris Ferguson hinter sich. Auch Michael Keiner und Bernd Rygol konnten sich in den Geldrängen platzieren. Michael Keiner schaffte beim kam auch beim $3.000 No Limit Hold’em bis auf Platz 11. Bei diesem Event fand man auch Bernd Stadlbauer auf Platz 20. Für ihn war aber auch das nicht die einzige Platzierung. Denn beim $5.000 Limit Hold’em konnte er ein zweites Mal cashen. Da war ein anderer Österreicher aber noch weiter vorne. Denn Martin Pollak erreichte Platz 12. Ebenfalls ein ausgezeichnetes Ergebnis schaffte Kurt Yusuf. Mit dem 9. Platz beim $3.000 No Limit Hold’em erreichte er sein bislang einziges Cash bei einer WSOP.
Auch Rino Mathis fand man zum ersten Mal in einer Ergebnisliste der WSOP wieder. Er konnte sich den 23. Platz beim $3.000 Pot Limit Hold’em sichern. Eddy Scharf schaffte 2004 ebenfalls zwei Platzierungen. Zwar schaffte er es an keinen Final Table, doch ein 15. Platz beim $10.000 No Limit Hold’em Main Event ist ja nicht zu verachten. Das zweite Ergebnis erstaunt vielleicht ein wenig. Denn er erreichte den 54. Platz beim Seniors Event.
Natürlich durfte auch der Fliegende Holländer Marcel Luske bei dieser WSOP nicht fehlen. Zum einen konnte er den 18. Platz beim $2.000 Pot Limit Hold’em erreichen, zum anderen hätte er fast ein Bracelet gewonnen. Aber nur fast, denn im Heads-Up des $5.000 Seven Card Stud musste er dann doch Joe Awada den Vortritt lassen und sich mit Platz 2 begnügen. Auch beim Main Event fehlte im letzten Moment das gewisse Quäntchen Glück. Denn mit Platz 10 war er der Bubble Boy des Final Tables. Da sind auch $373.000 nur ein schwacher Trost.
Das Main Event brach nicht nur alle Rekorde, es übertraf auch alle Erwartungen. Die Teilnehmerzahl hatte sich gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. Dementsprechend hoch war natürlich auch das Preisgeld. $5.000.000 warteten auf den Sieger. Wetten wollte niemand mehr. Denn mit Chris Moneymaker war bewiesen, dass es einfach jeder schaffen konnte. Eine Woche lang wurde gepokert, ehe sich der ehemalige Patentanwalt Greg Raymer und David Williams im Heads-up gegenüber saßen. Auch Greg Raymer hatte sich über ein Satellite für das Main Event qualifiziert und gerade mal $160 für das Ticket investiert. Als er mit 8x 8x gegen Ax 4x von David Williams antrat, ahnten viele schon, dass es die letzte Hand sein würde. So war es auch, denn zwar hatten beide Spieler ein Fullhouse, aber das von Greg Raymer war das höhere. Damit war der Anwalt auf einen Schlag um $5.000.000 reicher.
Viele glaubten, dass die Rekordteilnehmerzahlen nicht mehr zu überbieten seien. Doch im Jahr darauf mussten die Verantwortlichen bei Harrah’s feststellen, dass dies erst der Anfang des Pokerbooms war.
Event | Sieger | Preisgeld | Teilnehmer |
$10,000 Championship Event | Greg Raymer | $5,000,000 | 2,576 |
$500 Casino Emplyee’s Limit Hold’em | Carl Nessel | $40,000 | 279 |
$2,000 No-Limit Hold’em | James Vogl | $400,000 | 834 |
$1,500 Seven-Card Stud | Ted Forrest | $111,440 | 258 |
$1,500 Limit Hold’em | Aaron Katz | $234,940 | 608 |
$1,500 Omaha Hi-Lo Split | Curtis Bibb | $160,000 | 374 |
$1,500 Pot-Limit Hold’em | Minh Nguyen | $155,420 | 363 |
$1,000 No-Limit Hold’em mit Rebuys | Gerry Drehobl | $365,900 | 538 |
$2,000 Pot-Limit Omaha mit Rebuys | Chau Giang | $187,920 | 145 |
$1,500 No-Limit Hold’em | Scott Fischman | $300,000 | 831 |
$2,000 Seven-Card Stud Hi-Lo | Cyndy Violette | $135,900 | 224 |
$2,500 Limit Hold’em | Eli Balas | $174,440 | 237 |
$2,000 H.O.R.S.E. | Scott Fischman | $100,200 | 166 |
$5,000 No-Limit Hold’em | Thomas Keller | $382,020 | 254 |
$1,500 Seven-Card Stud Hi-Lo | Hasan Habib | $93,060 | 213 |
$2,000 Limit Hold’em | Daniel Negreanu | $169,100 | 287 |
$5,000 No-Limit 2-7 Draw mit Rebuys | Barry Greenstein | $296,200 | 46 |
$1,500 Limit Hold’em Shootout | Kathy Liebert | $110,180 | 240 |
$1,500 No-Limit Hold’em Shootout | Phi Nguyen | $180,000 | 400 |
$2,000 Omaha Hi-Lo | Annie Duke | $137,860 | 234 |
$1,000 Ladies Limit Hold’em | Huong Doan | $58,530 | 201 |
$2,000 Pot-Limit Hold’em | Antonio Esfandiari | $184,860 | 324 |
$5,000 Omaha Hi-Lo World Championship | Brett Jungblut | $187,720 | 121 |
$1,500 No-Limit Hold’em | Ted Forrest | $300,300 | 834 |
$5,000 7-Card Stud World Championship | Joe Awada | $221,000 | 144 |
$3,000 Pot-Limit Hold’em | Gavin Griffin | $270,420 | 316 |
$1,500 Razz | T.J. Cloutier | $90,500 | 195 |
$1,000 2-7 Triple Draw mit Rebuys | Farzad Bonyadi | $86,980 | 82 |
$1,000 Seniors No-Limit Hold’em | Gary Gibbs | $136,960 | 519 |
$5,000 Limit Hold’em | John Hennigan | $325,360 | 213 |
$3,000 No-Limit Hold’em | Mike Sica | $503,160 | 651 |
$5,000 Pot-Limit Omaha mit Rebuys | Ted Lawson | $500,000 | 145 |
$1,500 A-5 Draw Lowball | Norm Ketchum Jr. | $84,500 | 184 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 27.05.2008.