Phil Hellmuth musste den Mund zu voll nehmen. Robert Varkonyi wurde Weltmeister und durfte Phil Hellmuth den Kopf rasieren. Nicht im bildlichen Sinne, sondern tatsächlich. Vielleicht stammt auch aus dem Jahr 2002 die Neigung von Hellmuth, sich gegen alles und jeden durch Sidebets zu versichern.
2002 war das Jahr vor dem Pokerboom und auch das Jahr, in dem die Dealer streiken wollten. Becky Binion Behen war nicht das, was man eine beliebte Chefin nennen würde. Und sie war auch keine geschäftstüchtige, wie sich noch herausstellen sollte. Die World Series of Poker (WSOP) strahlte nach außen hin, aber hinter den Kulissen lag einiges in Trümmern. Matt Savage wurde als Turnierdirektor engagiert und er konnte doch noch einiges reparieren.
Die Anzahl der Events war stark angestiegen und auch die Teilnehmerzahlen konnten sich sehen lassen. Der beste Spieler der WSOP 2002 war mit Abstand Phil Ivey. Sieben Mal kam er ins Geld, drei dieser Events hat er sogar gewonnen.
Aber auch für Deutschland, Österreich und die Schweiz gab es Erfolgsmeldungen. Zwar konnte keiner der Spieler ein Bracelet gewinnen, aber es wurden durchaus gute Ergebnisse erzielt. Der Schweizer Hans Pfister schaffte es beim 41.500 Limit Omaha Hi/Lo auf Platz 4, beim $5.000 Limit Omaha Hi/Lo auf Platz 5. Beim $2.500 Seven Card Stud Hi/Lo verpasste er mit Platz 10 ebenfalls nur knapp den Final Table.
Eddy Scharf war nach seinem Bracelet-Gewinn im Jahr davor wieder mit dabei. In diesem Jahr sollte es aber nur für zwei Cashes reichen. Auch Andreas Krause brachte es auf keinen Finaltisch, sondern hatte als bestes Ergebnis Platz 23 beim $1.500 Seven Card Stud. Phillip Marmorstein saß dafür gleich zweimal an einem Final Table. Zum einen beim $2.500 Pot Limit Omaha, zum anderen beim $1.500 No Limit Hold’em. Auch beim $5.000 Pot Limit Omaha scheiterte er mit Platz 12 erst kurz vor dem Finale. Alexander Dietrich konnte sich beim $1.500 No Limit Hold’em ebenfalls platzieren. Antonio Turrisi erreichte 2002 seinen einzigen WSOP Final Table. Er wurde Sechster beim $1.500 Pot Limit Hold’em.
Auch Marcel Luske feierte 2002 seine ersten Erfolge bei der WSOP. Er belegte beim $1.500 Limit Hold’em Shootout Platz 9 und beim $5.000 Omaha Hi/Lo Platz 3.
Das $10.000 No Limit Hold’em Championship Event hatte 631 Teilnehmern. Eigentlich hatte man nicht daran geglaubt, den Rekord vom Vorjahr zu brechen, aber es war gelungen. Erstmals wurden aber 6 Prozent vom Preispool für die Dealer abgezogen und so lagen „nur“ $5.931.000 im Pot. Auf den Sieger warteten dennoch $2.000.000. Robert Varkonyi war ein Newcomer. Und so ließ sich Phil Hellmuth eben zu der Aussage hinreißen, er ließe sich den Kopf rasieren, sollte Varkonyi gewinnen. Mit Q 10 setzte sich Varkonyi gegen J 8 von Julian Gardner durch, als das Board Q 4 4 10 10 brachte. Varkonyi gewann und Phil Hellmuth musste Haare lassen. Bis heute konnte Varkonyi aber nicht mehr an seinen Erfolg anknüpfen. Aber er hat einen Weltmeistertitel. Und von denen gibt es bis heute erst 38.
2002 WSOP Tournaments and Winners
Event | Sieger | Preisgeld | Teilnehmer |
$10,000 Championship Event | Robert Varkonyi | $2,000,000 | 631 |
$500 Casino Employees Limit Hold’em | David Warga | $47,300 | 272 |
$2,000 Limit Hold’em | Mike Majerus | $407,120 | 272 |
$1,500 Limit Omaha Hi-Lo | Perry Friedman | $176,860 | 339 |
$2,000 No-Limit Hold’em | Layne Flack | $303,880 | 449 |
$1,500 Seven-Card Stud | Phil Ivey | $132,000 | 253 |
$1,500 Limit Omaha | “Miami” John Cernuto | $73,320 | 130 |
$1,500 7-Card Stud Hi-Lo | Paul “Eskimo” Clark | $125,200 | 240 |
$2,500 No-Limit Holdem (Gold Bracelet Match Play) | Johnny Chan | $34,000 | N/A |
$1,500 Pot-Limit Omaha | Jack Duncan | $192,560 | 151 |
$2,000 H.O.R.S.E. | John Hennigan | $117,320 | 156 |
$2,000 Pot-Limit Hold’em | Jay Sipelstein | $150,240 | 216 |
$2,500 Seven-Card Stud | Dan Torla | $115,600 | 123 |
$3,000 Limit Hold’em | John Holm | $174,840 | 155 |
$1,500 Razz | Bill Baxter | $64,860 | 115 |
$2,500 Pot-Limit Omaha mit Rebuys | Jan Sorensen | $185,000 | 89 |
$2,500 7-Card Stud Hi-Lo | Phil Ivey | $118,440 | 126 |
$3,000 Pot-Limit Hold’em | Fred Berger | $197,400 | 175 |
$1,500 A-5 Draw Lowball | Thor Hansen | $62,600 | 111 |
$1,500 No-Limit Hold’em | Layne Flack | $268,020 | 528 |
$2,500 Omaha Hi-Lo | Eddie Fischman | $135,360 | 144 |
$1,500 Pot-Limit Hold’em | John McIntosh | $177,380 | 340 |
$5,000 Seven-Card Stud | Qushqar Morad | $172,960 | 92 |
$2,000 S.H.O.E. | Phil Ivey | $107,540 | 143 |
$5,000 Limit Hold’em | Jennifer Harman | $212,440 | 113 |
$1,500 Limit Hold’em Shootout | Joel Chaseman | $96,400 | 193 |
$1,000 Women’s Holdem Stud | Catherine Brown | $39,880 | 107 |
$5,000 Pot-Limit Omaha | Robert Williamson III | $201,160 | 107 |
$1,500 Limit Hold’em | Meng La | $190,920 | 366 |
$5,000 Omaha Hi-Lo | Mike Matusow | $148,520 | 79 |
$3,000 No-Limit Hold’em | Randal Heeb | $367,240 | 352 |
$2,000 Hold’em/7-Card Stud | Dan Heimiller | $108,300 | 144 |
$5,000 No-Limit 2-7 Draw mit Rebuys | Allen Cunningham | $160,200 | 32 |
$1,000 Seniors No-Limit Hold’em | Bill Swan | $134,000 | 396 |
$1,500 A-5 Triple Draw Lowball | John Juanda | $49,620 | 88 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 25.05.2008.