1993 war eigentlich das Jahr von Phil Hellmuth und Ted Forrest. Doch beim $10.000 Main Event der World Series of Poker (WSOP) heißt der Sieger überraschend Jim Bechtel. Auch er durfte sich über $1.000.000 an Preisgeld freuen. Es blieb aber sein einziger Sieg bei einem WSOP-Event.
Auf 21 Events war die WSOP mittlerweile angewachsen. In Relation zu den jetzigen Teilnehmerzahlen waren die Turniere damals noch kleine Privatrunden. Das Event mit der höchsten Teilnehmerzahl war das $1.500 Limit Hold’em mit 383 Spielern. Heute liegt Limit Hold’em bei Turnieren in der Beliebtheit nur noch knapp vor Seven Card Stud. Gewonnen hat dieses Event Hugo Mieth, der sich gegen Jack Keller (WSOP Champion 1984) durchsetzte.
Die erfolgreichsten Spieler der WSOP 1993 waren aber eindeutig Phil Hellmuth und Ted Forrest. Beide gewannen jeweils drei Events, wobei Hellmuth beim Hold’em und Forrest beim Stud und Omaha erfolgreich war. Aber auch Humberto Brenes konnte in diesem Jahr seine zwei Bracelets gewinnen. Er war und ist bis heute Stammgast an den Final Tables der WSOP, allerdings konnte er keine weiteren Events mehr gewinnen.
Billy Baxter, auch ein Spieler der ersten WSOP-Stunde, konnte 1993 wieder ein WSOP-Bracelet gewinnen. Es sollte nicht sein letztes bleiben. Auf insgesamt 7 hat er es bis heute gebracht. Beim WPT Championship 2008 hat er sich wieder tatkräftig zurückgemeldet und gleich zwei Events für sich entschieden.
Nicht ganz so spektakulär war das Main Event. 220 Spieler waren in das $10.000 No Limit Hold’em Turnier gestartet. Über die Hälfte der Teilnehmer hatte bereits ihren Startplatz in einem Satellite gewonnen. Mit Mansour Matloubi (1990) und Brad Daugherty (1991) waren gleich zwei WSOP Champions unter den letzten Neun. Doch als Matloubi mit Platz 4 ausschied war klar, dass es einen neuen Champion geben würde. Und doch glaubte man eher an einen Sieg von John Bonetti. Zwar war Jim Bechtel ein Regular bei der WSOP, aber so recht glaubte niemand an ihn.
Als sie zu dritt am Tisch saßen, lag Jim Bechtel knapp vor John Bonetti, Glenn Cozen war weit abgeschlagen. Doch dann kam jener Moment, als John Bonetti Ax Kx fand und damit das kleine Raise von Jim Bechtel mit 6x 6x callte. Auch Cozen war mit einem kleinen Pocket Pair dabei am Flop. Der brachte Kx 6x 4x – verhängnisvoll für John Bonetti. Cozen und Bonetti checkten, Bechtel spielte Pot an. Cozen roch den Braten und foldete. Bonetti war von der Stärke seiner Hand überzeugt und raiste. Bechtel callte und so kam der Turn Jx . Bonetti ging all-in und natürlich callte Bechtel sofort. Der River brachte keinen König für Bonetti und so musste er sich tatsächlich mit Platz 3 begnügen.
Das Heads-Up zwischen Bechtel und Cozen verlief äußerst unspektakulär. Jim Bechtel schaffte es, den Weltmeistertitel mit einer Hand wie Jx 6x zu gewinnen. Oder besser gesagt – er gewann tatsächlich mit Jack high. Denn hoffnungslos shortstacked hatte Glenn Cozen nur 7x 4x entgegenzusetzen.
Es war Jim Bechtels einziger WSOP Sieg. Doch auch heute noch ist er ein gefährlicher Gegner am Pokertisch. 2006 konnte er sich bei sechs Events im Geld platzieren. Eines dieser Turniere war das legendäre $50.000 H.O.R.S.E. Event, das Chip Reese gewonnen hatte. Bechtel belegte immerhin Platz 4.
Event | Sieger | Preisgeld | Teilnehmer |
$,10,000 Championship Event | Jim Bechtel | $1,000,000 | 220 |
$1,000 Women’s 7-Card Stud | Phyllis Kessler | $32,800 | 82 |
$5,000 Limit Hold’em | Phil Hellmuth | $138,000 | 69 |
$2,500 No-Limit Hold’em | Phil Hellmuth | $173,000 | 173 |
$5,000 Seven-Card Stud | Ted Forrest | $114,000 | 57 |
$2,500 Limit Hold’em | Humberto Brenes | $149,000 | 149 |
$2,500 Pot-Limit Omaha | Humberto Brenes | $128,000 | 66 |
$2,500 Seven-Card Stud | Marty Sigel | $113,000 | 113 |
$2,500 Pot-Limit Hold’em | Hamid Dastmalchi | $114,000 | 114 |
$1,500 Limit Omaha | Jack Keller | $61,800 | 103 |
$1,500 7-Card Stud | Robert Turner | $103,800 | 173 |
$1,500 Limit Hold’em | Hugo Mieth | $220,800 | 383 |
$1,500 A-5 Draw | Chau Giang | $82,800 | 138 |
$5,000 2-7 Draw | Bill Baxter | $130,500 | 30 |
$2,500 Omaha 8 or Better | Erik Seidel | $94,000 | 94 |
$1,500 Pot-Limit Hold’em | John Bonetti | $122,400 | 204 |
$1,500 Pot-Limit Omaha | Buddy Bonnecaze | $83,400 | 139 |
$1,500 No-Limit Hold’em | Phil Hellmuth | $161,400 | 284 |
$1,500 Omaha 8 or Better | Ted Forrest | $120,000 | 200 |
$1,500 Razz | Ted Forrest | $77,400 | 129 |
$1,500 Seven-Card Stud Split | Gene Fischer | $113,400 | 189 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 16.05.2008.