Es gibt diese Spieler, deren Namen man liest und sofort weiß, wann und wo sie einen großen Sieg gefeiert haben. Bei Hamid Dastmalchi muss man überlegen und nur wenige werden ihn als Weltmeister des Jahres 1992 nennen. Fakt ist aber, dass er das Main Event herausragend gespielt hat und auch verdient gewonnen hat.
Zwanzig Events wurden 1992 gespielt. Eigentlich war es das Jahr der Ladies, wenngleich kein Bracelet außer beim Ladies Event an eine Frau ging. Aber Marsha Waggoner, die Ehefrau von Kenna James, wurde Zweite hinter Rick Steiner beim $1.500 Seven Card Stud Split. Und Ester Rossi musste sich nur Ray Rumler beim $2.500 Seven Card Stud geschlagen geben.
Auch 1992 war der beste deutsche Vertreter Matthias Rohnacher. Beim $1.500 Razz kam er auf Platz 9, beim $1.500 Omaha High Low erreichte er den 13. Platz.
Dominiert wurden die Events nach wie vor von den Amerikaner. Nur vereinzelt fanden sich auch andere Nationen am Final Table wieder. Für Phil Hellmuth war die WSOP 1992 wieder eine erfolgreiche. Zwar hatte er beim Main Event nichts zu melden, aber immerhin gewann er das $5.000 No Limit Hold’em und setzte sich dort gegen Kaliber wie Freddy Deeb und T.J. Cloutier durch.
Men „The Master“ Nguyen legte 1992 den Grundstein zu seiner WSOP-Karriere und holte sich sein erstes WSOP Bracelet beim $1.500 Seven Card Stud. An seinem zweiten schrammte er beim $1.500 Razz nur knapp vorbei, als er im Heads-Up an Lamar Hampton scheiterte.
Aber immer interessanter wurde das Main Event. Nachdem Brad Daugherty im Vorjahr $1.000.000 mit nach Hause genommen hatte, war klar, dass es auch diesmal soviel für den Sieger geben würde. Zwar waren es um 14 Teilnehmer weniger, aber die Million war dem Sieger sicher.
Hamid Dastmalchi hatte sich mit gutem Spiel an die Spitze des Chipcounts gesetzt und kam auch als Chipleader an den Final Table. Spielentscheidend war möglicherweise ein grandioser Laydown von Dastmalchi. Er hielt Kx Kx , raiste und bekam von Mike Alsaadi ein Reraise all-in. Dastmalchi überlegte, mit welcher Hand Alsaadi ein All-in bei nur noch sieben Spielern riskieren würde. Er gab ihm Ax Ax , foldete und sollte recht behalten. Alsaadi zeigte ihm die Asse.
Dastmalchi dominierte weiter und fand sich im Heads-Up mit Tom Jacobs wieder. Die letzte Hand bewies wieder einmal „Any two can win“. Jacobs raiste nur wenig mit Jx 7x in der Hand, Dastmalchi callte mit 8x 4x . Der Flop brachte Jx 5x 7x . Zwei Paar für Jacobs, der Bauchschuss für Dastmalchi. Jacobs spielte wieder nur wenig an, sodass Dastmalchi es nicht schwer fiel, zu callen. Aber der Turn änderte für Jacobs alles. Mit der 6x hatte Dastmalchi seine Straight. Jacobs fühlte sich mit seinen zwei Paar noch immer stark und ging all-in. Natürlich wurde er sofort von Dastmalchi bezahlt und musste erkennen, dass er in seine eigene Falle getappt war.
Dastmalchi kassierte $1.000.000 für den Weltmeistertitel. Wirklich berühmt ist er heute dennoch nicht. Schlagzeilen machte er vor allem auch noch 1999, als er in einen Rechtsstreit mit dem Binion’s Horseshoe verwickelt war. Er hatte noch zu Zeiten, als Jack Binion der Chef war, weit über 800.000 Dollar in Chips gewonnen. Becky Binion wollte ihm das Geld nicht ausbezahlt, wurde dann aber per Gerichtsbescheid angewiesen.
Aber der Weltmeistertitel war nicht Dastmalchi letzter Sieg bei der World Series of Poker. Denn schon im nächsten Jahr sollte er wieder kräftig mitmischen.
Event | Sieger | Preisgeld | Teilnehmer |
$,10,000 Championship Event | Hamid Dastmalchi | $1,000,000 | 201 |
$1,000 Women’s 7-Card Stud | Shari Flanzer | $38,000 | 95 |
$5,000 Limit Hold’em | Phil Hellmuth | $168,000 | 84 |
$2,500 No-Limit Hold’em | Lyle Berman | $192,000 | 192 |
$5,000 Seven-Card Stud | Paul “Eskimo” Clark | $122,000 | 61 |
$2,500 Pot-Limit Hold’em | Kenny Duggan | $134,000 | 134 |
$1,500 Seven-Card Stud Split | Rick Steiner | $105,000 | 175 |
$1,500 No-Limit Hold’em | Lance Straughn | $152,400 | 254 |
$1,500 Omaha 8 or Better | Eli Balas | $122,400 | 204 |
$5,000 Pot-Limit Omaha | Hoyt Corkins | $96,000 | 34 |
$2,500 Seven-Card Stud | Ray Rumler | $106,000 | 106 |
$2,500 Limit Hold’em | Erik Seidel | $168,000 | 168 |
$1,500 A-5 Draw | Dal Derovin | $90,000 | 150 |
$5,000 2-7 Draw | Mickey Appleman | $119,250 | 30 |
$1,500 Pot-Limit Omaha | Billy Thomas | $81,000 | 135 |
$1,500 Limit Omaha | Tom McEvoy | $79,200 | 132 |
$1,500 Limit Hold’em | Bob Abell | $226,800 | 378 |
$1,500 Razz | Lamar Hampton | $80,400 | 134 |
$1,500 Pot-Limit Hold’em | Buddy Bonnecaze | $115,800 | 193 |
$1,500 Seven-Card Stud | Men “The Master” Nguyen | $120,600 | 201 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 15.05.2008.