Für jeden ist dieser Spruch heute ein Begriff. Doch nur die wenigsten wissen, woher er eigentlich kommt. 1982 hatte Jack Straus das Main Event der World Series of Poker (WSOP) gewonnen, nachdem er tatsächlich nur noch einen einzigen 500-Dollar Chip gehabt hatte.
Viele glaubten 1982 an einen weiteren Erfolg von Stu Ungar. Hatte er doch in so beeindruckender Weise 1981 seinen zweiten Sieg gefeiert, sah man ihn schon als neuerlichen Sieger. Doch in diesem Jahr sollte Jack „Treetop“ Straus den Titel erobern.
Die WSOP hatte sich etabliert. Niemand zweifelte mehr daran, dass auch Poker eine Weltmeisterschaft braucht und langsam wurde es tatsächlich zu einer Weltmeisterschaft. Denn erstmals konnten sich der Grieche Dennis Zervos und der Philippiner Noli Francicso ins Preisgeld spielen. Der Ruf des größten Pokerturniers der Welt hatte langsam alle Ecken erreicht.
Aber noch immer war es die alte Garde von Puggy Pearson, Doyle Brunson, Bill Baxter und eben auch Jack Straus, die die Oberhand behielt. Viele nannten Jack Straus auch Treetop, denn er war ein Riese. So groß, dass er auch als Basketball-Spieler erfolgreich war. Jack Straus war ein Gambler, ein Zocker. Puggy Pearson meinte, er würde sogar bei Kakerlaken-Rennen wetten.
Vielleicht passt gerade deshalb auch die „A chip and a chair“-Story zu Jack Straus. Er pushte all-in, verlor, stand auf und fand unter seiner Serviette einen übrigen 500-Dollar Chip. Sicherlich könnte man nun sagen, nachdem er All-in annonciert hatte, dass er auch diesen Chip hätte hergeben müssen. Aber er durfte seinen Chip behalten, gewann All-in über All-in bis er sich schließlich sogar gegen Dewey Tomko durchgesetzt hatte. In diesem Heads-Up trafen nicht nur zwei sehr unterschiedliche Spieler aufeinander, sondern zwei verschiedene Welten. Auf der einen Seite Jack Straus, der spielte, wann immer er Möglichkeit und Geld hatte, auf der anderen Seite Dewey Tomko, ein ehemaliger Kindergärtner.
Die WSOP hatte sich wieder ein Stück weiterentwickelt und fand langsam auch ihren Platz außerhalb der Spielerhölle Las Vegas. Immer größer wurde das Interesse und erstmals war die Teilnehmerzahl beim Main Event auch dreistellig geworden. 104 Spieler waren mit dabei. Zum ersten Mal durchbrach der Preispool die Millionengrenze. Die Hälfte davon – 520.000 Dollar – durfte Jack Straus mitnehmen. Es war sein größter Erfolg bei einem Turnier.
Legendär wurde er aber auch durch einen erfolgreichen Bluff, der sogar im Film „Rounders“ Beachtung fand. In einer Cashgame-Partie hielt er 7x 2x . Im Lauf raiste er auch diese Hand – und bekam sofort einen Caller. Am Flop lag 7x 3x 3x . Natürlich spielte Straus wieder an und kassierte einen enormen Reraise. Straus wusste, dass er zurücklag, aber er callte. Am Turn kam die 2x . Nervenstark setzte Straus hoch an. Sein Gegner überlegte, überlegte und ging sogar auf das Angebot von Straus ein, ihm für 25 Dollar eine Karte zu zeigen. Straus zeigte die 2x und so glaubte sein Gegner nun, dass er gegen ein Full House Zwei mit Drei spielen würde und foldete.
Der Weltmeistertitel war Jack Straus’ größter und letzter Erfolg. Dennoch zählte er zu den ganz Großen in der Geschichte der WSOP und wurde auch 1988 in die Poker Hall of Fame aufgenommen.
Event | Sieger | Preisgeld | Teilnehmer |
$10,000 Championship Event | Jack Straus | $520,000 | 104 |
$5,000 Limit 7-Card Stud | David “Chip” Reese | $92,500 | N/A |
$1,000 A-5 Draw | Vera Richmond | $38,500 | N/A |
$1,000 Draw High | David Sklansky | $15,500 | N/A |
$1,000 Limit 7-Card Stud | Don Williams | $56,000 | N/A |
$2,500 A-5 Draw | Bill Baxter | $48,750 | N/A |
$1,500 No-Limit Hold’em | Ralph Morton | $123,000 | N/A |
$10,000 2-7 Draw | Bill Baxter | $95,000 | N/A |
$1,000 7-Card Stud Split | Tom Cress | $44,000 | N/A |
$1,000 No-Limit Hold’em | Jim Doman | $96,000 | N/A |
$500 Women’s 7-Card Stud | June Field | $16,000 | N/A |
$1,000 Razz | Nick Helm | $40,000 | N/A |
$800 Mixed Doubles | Dani Kelly/David Sklansky | $8,800 | N/A |
$1,000 No-Limit Hold’em | John Paquette | $101,000 | N/A |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 05.05.2008.