Sheldon Adelson, CEO des Las Vegas Sands, ist eine der bedeutendsten Personen in der amerikanischen Casinowelt. Der Wert seines Vermögens wird auf über 30 Milliarden Dollar geschätzt. Bekanntlich ist er gegen Online-Poker und jetzt hat er sogar Poker im Allgemeinen als Gambling bezeichnet und dem Spiel mehr oder weniger den Skill-Faktor abgesprochen.
"Poker ist Gambling"
In einem Interview mit Yahoo Finance sagte der 83-Jährige: "Es gibt Leute die sagen, Poker ist kein Gambling. Poker ist Gambling. Sie sagen, Poker ist ein Skill-Game. Ich weiß nicht, was es mit Geschicklichkeit zu tun hat, wenn jemand ein Deck durchmischt und dir zufällig Karten austeilt.
Man hat keine Kontrolle. Kann man bluffen und gibt es Leute, die besser setzen können als andere? Ja. Das macht Poker aber nicht zu einem Geschicklichkeitsspiel. Ich bin nicht grundsätzlich gegen Gambling. Ich weiß aber was Gambling ist und was nicht."
In dem Interview geht es eigentlich um Daily Fantasy Sports, Adelson kann es nicht lassen, sich als Beschützer des kleinen Mannes zu präsentieren:
"Ich will nicht, dass schwache Leute ausgebeutet werden. Ich kann mein Geld auf ehrliche Art und Weise verdienen - und zwar, indem ich sie unterhalte. Wenn Leute zu mir kommen und unterhalten werden wollen, kann ich Ihnen genau das geben."
Die 2-Millionen-Herausforderung von Brian Rast
Brian Rast hat das Interview auch gelesen und fordert Adelson nun zu einem Heads-Up-Match um 2 Millionen Dollar heraus. Auf Twitter schrieb er:
"Hey Sheldon Adelson, wie geht es? Poker ist ein Geschicklichkeitsspiel. Du glaubst mir nicht? Du bist ein Milliardär, ich nicht. Lass uns HU für 2 Millionen jeder spielen."
Und weiter in einem anderen Tweet: "Computer können Menschen im Schach und im Backgammon schlagen, nicht aber im Poker. Niemand bezweifelt, dass Schach ein Geschicklichkeitsspiel ist. Sheldon und seine Komparsen sind ignorant.
Poker hat ein Glückselement und ist ein Spiel der unvollständigen Information, es gibt aber VIELE Entscheidungen zu treffen, die strategisch optimiert werden können. Deswegen ist es ein Geschicklichkeitsspiel."
Klassifizierung des Pokerspiels
Die Diskussion um die Klassifizierung des Pokerspiels ist fast so alt wie das Spiel selbst. Die deutsche Rechtsprechung sieht Poker im Allgemeinen immer noch als Glücksspiel, das grundsätzlich nur in staatlichen Casinos gespielt werden darf. Die Definition eines Glücksspiel ist dabei im Glücksspielstaatsvertrag nachzulesen:
"Ein Glücksspiel liegt vor, wenn im Rahmen eines Spiels für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt. Die Entscheidung über den Gewinn hängt in jedem Fall vom Zufall ab, wenn dafür der ungewisse Eintritt oder Ausgang zukünftiger Ereignisse maßgeblich ist. Auch Wetten gegen Entgelt auf den Eintritt oder Ausgang eines zukünftigen Ereignisses sind Glücksspiele."
Unzweifelhaft gibt es im Poker sowohl Glücks- als auch Geschicklichkeitselemente, je nach Variante und Spielsituation dominiert mal das eine, mal das andere Element.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 15.09.2016.