Beim Money-Management trennt sich wirklich die Spreu vom Weizen. Ich habe schon etliche talentierte Spieler gesehen, die sich durch ungenügendes Money-Management ihre Zukunft verbaut haben. Man möchte meinen, dass es nur interessiert was auf den Tischen stattfindet, aber dem ist nicht so – wichtig ist gerade das was drumherum und außerhalb das Casinos passiert.
Die größten Fehler, die man unbedingt vermeiden muss sind folgende:
Keine klar definierte Bankroll!
Zu meiner Anfangszeit gab es diverse starke Spieler, die schon damals großes Potential und noch die ganze Zukunft vor sich hatten. Gerade bei den kleinen Tischen im lokalen Casino haben sie gutes Geld verdient. Ihr großer Fehler war allerdings, dass sie das Geld nicht in ihre Bankroll gesteckt haben, sondern damit ihre Essen, ihre Miete und vielleicht mal schöne Klamotten gekauft haben. Logisch, dass das nicht lange gut ging und die meisten von ihnen spielen schon gar nicht mehr.
Zu hoch spielen!
Die Liste derer, die wegen fehlender Bankroll-Definition nie über NL200 hinauskamen ist schon relativ lange. Doch diese Liste wird von den zu-hoch-Spielern übertroffen. Beim Pokern ist halt ein Höhenflug keine Seltenheit. Da kann man mal schnell richtig viel Geld in kurzer Zeit gewinnen. Aber die meisten verlieren es auch wieder genauso schnell, weil sie meinen sich jetzt mit den besten der Welt messen zu können. Kein Tisch der Welt scheint für manche zu hoch und die Konsequenz ist einfach.
Nicht wissen was man tut!
Gerade Online-Poker ist hier sehr, sehr gefährlich. Das Geld existiert nur virtuell irgendwo auf einer weit entfernten Insel. Es ist nicht greifbar wie ein Geldschein, Gold oder Casinochips. Genau genommen ist zwischen Playmoney und richtigem Onlinegeld wenig Unterschied, denn beides sind nur irgendwelche Zahlen die man in den Details seines Accounts einsehen kann.Da liegt es auf der Hand, dass viele Spieler nicht mit diesem nur virtuellen Geld umgehen können und viel zu nachlässig damit sind. Viele verlieren den Bezug zum Geld und denken nur noch in Einheiten wie zum Beispiel Big Bets oder Big Blinds.Im Casino ist das nicht ganz so stark. Aber auch hier hat man nur Chips, die außerhalb des Casinos keinen Wert haben. Der Großteil der Spieler schiebt mit Leichtigkeit einen 1000 Euro Chip in die Mitte, während er sicherlich ein anderes Gefühl dabei hat, zehn 100 Euro Scheine zu setzen.Das ist ein wichtiger Punkt, den viele überhaupt nicht beachten. Die Folge ist ein zu looses und nachsichtiges Spiel. Aber auch das andere Extrem ist nicht gut: wer zu schüchtern und vorsichtig spielt, wird niemals Erfolg haben. Es muss also ein Mittelweg zwischen verschwenderischem und zu vorsichtigem Spiel gefunden werden – hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
Zu schnell aufsteigen!
Im Zweifel sollte man lieber auf dem jetzigen Level bleiben oder wieder nach unten gehen, wenn man sich unwohl fühlt. Selbst wenn man zu dem Ergebnis kommt, dass man bei einem Level höher etwas profitabler spielen kann, sollte man doch das untere Level bevorzugen, solange der Unterschied nicht zu groß ist. Grund hierfür sind die großen Schwankungen bei höheren Levels. Wenn man 50 Dollar auf Level 4 und 52 Dollar auf Level 5 machen kann, sollte man dennoch vorübergehend auf Level 4 bleiben, auch wenn das 2 Dollar weniger einbringt. Die Schwankungen sind meistens doppelt so hoch bei nur einem Level höher!
Wer wirklich Ambitionen hat, ein erfolgreicher Pokerspieler zu werden, muss unbedingt auf ein gutes Money-Management achten. Denn sonst stehen die Odds sehr schlecht!
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 09.03.2009.