Die International Stadiums Poker Tour, kurz ISPT, hat noch etwas über 100 Tage bis zum großen Live-Event im Wembley-Stadium. Nach den ersten Satellites haben sich schon 13 Spieler für Wembley qualifiziert.
Damit ist die ISPT noch etwas über 29.900 Spieler von dem angestrebten Ziel, 30 Tausend Teilnehmer anzuziehen, entfernt.
Schon das erste Satellite auf Partouchepoker.fr lief enttäuschend. Nur etwas über 100 Teilnehmer registrierten sich, so dass am Ende nur 13 Spieler für das große Finale in Wembley übrig blieben.
Das nächste Satellite auf Lock-Poker wurde wegen mangelnden Interesses gleich komplett abgesagt. Grade einmal zwei Spieler meldeten sich am 10. Februar zu dem Turnier an. Ob es daran lag, dass ISPT-Botschafter Michael Mizrachi via Twitter Tage zuvor das falsche Datum angab, sei mal dahingestellt.
Ähnlich wie auf Lock-Poker ist auch bei anderen Satellite-Anbietern das Spielerinteresse kaum bis nicht existent. Es steht zu erwarten, dass auch die Satellites bei poker770 und NetBetPoker wenig Anklang finden werden.
Die Veranstalter der ISPT schweigen sich zu diesem Problem komplett aus. Antworten auf Anfragen bleiben seit Wochen unbeantwortet. Auf Twitter erklären sie den Ausfall des Lock-Satellites mit technischen Schwierigkeiten.
Tweet ISPT: Verschiebung des Turniers wegen angeblicher technischer Schwierigkeiten.Was von der ISPT übrig blieb
Vor über einem Jahr wurde die ISPT als das revolutionärste Poker-Konzept aller Zeiten vorgestellt. Bis zu 30.000 Spieler sollten im Wembley-Stadium antreten, um um eine garantierte Preisgeldsumme in Höhe von 20 Millionen Euro zu spielen.
Schon damals wurde die gesamte Idee, Pokerspieler samt Klapprechner in ein Stadion zu setzen, kritisch beäugt. Als die Verantwortlichen absehen konnten, dass sie sich mit der Garantie zu weit aus dem Fenster gelehnt hatten, strichen sie das Wort Garantie von der Seite und wollten sich nicht mehr daran erinnern. Es wurde lediglich ein Preispool von 20 Millionen geschätzt. Diese Schätzung verschwand irgendwann auch und man verständigte die Spieler, dass die Klapprechner-Phase im Stadion auch ausfallen werde. “Tag 1 zu Hause” hieß dieses Konzept dann und ist außerhalb der ISPT seit circa 10 Jahren als Online-Satellite bekannt.
Nunmehr ist die ISPT nichts anderes als ein €3.000-Turnier, welches vielleicht in einem der VIP-Räume des Wembley-Stadions stattfindet.
Wird die ISPT stattfinden?
Die nunmehr wohl wahrscheinlichste Prognose ist allerdings, dass das gesamte Turnier in Wembley überhaupt nicht stattfinden wird. Sollten nicht zumindest ein paar hundert Spieler über Online-Satellites zusammenkommen, dürfte es sich für die Veranstalter nicht lohnen, das Event überhaupt auszurichten. Da zeitgleich auch die WSOP in Las Vegas ausgetragen wird, könnte auch nicht mit einem Übermaß an Spielern gerechnet werden, die bereit sind, in London vor Ort das Buy-In in Höhe von 3.000 Euro zu löhnen.
Sollte das Turnier dennoch ausgetragen werden, dann wird dies mit einer äußerst überschaubaren Anzahl von Teilnehmern geschehen. Über ein Jahr Lügen und verheerendes Marketing haben sichergestellt, dass sich nun so gut wie keiner mehr ernsthaft für dieses Turnier interessiert.
Zu guter Letzt noch ein Hinweis auf die Organisatoren der ISPT: Bernard Tapie fiel in den Pokerszene vor allem durch seine gescheiterten Full-Tilt-Übernahmepläne auf. Wäre es tatsächlich zu einer Übernahme von Full Tilt durch die Groupe Tapie gekommen, hätten die meisten Spieler kaum mehr als 100 Dollar ihrer Einlagen auszahlen können.
An der Seite von Bernard Tapie und seinem Sohn steht Prosper Masquelier, der Neffe von Patrik Partouche und führender Kopf bei Groupe Partouche, die in ihren ganz eigenen Skandal verwickelt ist. Nachdem Betrugsvorwürfe bei der von Masquelier mitverantworteten Partouche Poker Tour 2009 dieses Jahr laut wurden, hatte er für die Anschuldigungen auf seiner Facebook-Seite vor allem Spott und Hohn übrig.
Spott und Hohn ist nunmehr so ziemlich das Einzige, was die Pokergemeinschaft noch für die ISPT übrig hat.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 11.02.2013.