Das erste PokerListings-Turnier überhaupt ist passé, die Gewinne verteilt, die Schlacht geschlagen. Hat es sich gelohnt? Machen wir wieder so ein Turnier? Und spiele ich wieder mit?
Die knappste Form des Resümees wäre es, alle Fragen mit einem “ja” zu beantworten.
Die Battle-of-Malta war ein Erfolg, wir hatten alle eine Menge Spaß, bekamen viel Lob (und auch ein paar Verbesserungsvorschläge) und ich persönlich habe zwei Buy-Ins durchgebracht, war aber letztlich mit meiner Performance doch ganz zufrieden.
Ein würdiger Sieger
Da Geschichten von Schlachten immer Geschichten von Siegern sind, fange ich mit dem Sieger der Battle-of-Malta, Nicodemo Piccolo, an.
Piccolo war ein würdiger Sieger des Turniers – in erster Linie in dem Sinne, dass er am Tisch eine Menge Würde ausstrahlte. Der sechzigjährige Anästhesist im Ruhestand saß wie ein Fels in der Brandung an seinem Platz, während um ihn herum alle anderen Spieler nach und nach ausschieden. Er zeigte faktisch keine Emotionen am Tisch, egal, ob er ein All-In gewann oder Chips abgeben musste – er spielte beständig seinen Stiefel runter, sagte kaum ein Wort und verzog keine Miene.
Das Spiel von Piccolo war zwar nicht das modernste Pokerspiel, aber der Erfolg gibt ihm (zumindest für dieses Turnier) recht und zeigt, dass man als Beton-Spieler immer noch Erfolg haben kann.
Piccolo saß übrigens während meines zweiten Starttags durchgehend an meinem Tisch und spielte in den ersten drei Stunden genau drei Hände. Zweimal kam er zum Showdown und zweimal zeigte er Asse. Einmal war ich mit Königen involviert und überließ ihm in dieser einen Hand meinen halben Stack (Hier nachzulesen). So kann ich zumindest sagen, dass ich diese Chips gegen den späteren Turniersieger verloren habe.
Liebevolle Turnier-Details
Die Jungs von PokerListings haben sich mit ihrem ersten Live-Turnier auf alle Fälle mächtig ins Zeug gelegt. Kara Scott als Moderatorin zu gewinnen, gab dem Turnier eine professionelle Atmosphäre und dass man gleich mehrere namhafte Spieler animieren konnte, bei dem Turnier mitzuspielen, brachte zusätzlichen Glamour ins Haus. Positiv überraschend war auf jeden Fall, dass Daniel Cates dem Turnier einen Besuch abstattete, auch wenn das Buy-in nur einem Small-Blind in seinen üblichen Highstakes-Partien entsprach.
Zu den kleinen Details, die mich selbst auch überraschten, gehörte unter anderem dieser Kostümträger:
Die Battle-of-Malta-WachePünktlich zum Final-Table marschierte diese Wache auf, postierte sich neben dem Tisch und blieb dort mehrere Stunden stehen. Ein wenig absurd, ja – aber auf jeden Fall einzigartig.
Unter den Spielern der Battle-Of-Malta stach einer auf besondere Art und Weise hervor: Kristian Svensson. Dieser war nie ohne ein Bier zu sehen und praktisch zu jeder Blind-Erhöhung hatte er ein Glas geleert. Seinem Pokergeschick schien dies nicht zu schaden, er schaffte es weit in die Geldränge und schied am Ende eher unglücklich aus.
Irgendwann überreichten wir ihm dann ein richtiges Bierglas:
Kristian SvenssonUnd ja, wir hatten Battle-of-Malta-Bierhumpen:
Battle-of-Malta-BierhumpenGeht es weiter?
Es wird nächstes Jahr voraussichtlich wieder eine Battle-of-Malta geben. Der Zuspruch der Spieler zeigte, dass PokerListings mit dem Turnier Vieles richtig gemacht hatte, auch wenn es einige Punkte gab, die im nächsten Jahr verbessert werden können. Die Anzahl der ausgetragenen Side-Events war ein wenig zu niedrig angesetzt – es gab nur ein einziges – und die Payout-Struktur war für ein Live-Event ein wenig zu flach. Im nächsten Jahr schaffen wir es hoffentlich auch, ein paar mehr Kellner des Kasinos dazu zu bewegen, Bestellungen an den Tischen aufzunehmen, damit die Spieler nicht verdursten müssen.
Wenn nichts dazwischen kommt, spiele ich nächstes Jahr auch gerne wieder mit, schließlich dürfen wir nichts unversucht lassen, die magere Bilanz der deutschen Spieler bei dieser Battle-of-Malta auszubessern. Ein einsamer 39. Platz für Thomas Braun ist nämlich noch nicht ganz das, was ich mir als Schreiberling von dem Turnier erhofft hatte.
In diesem Sinne freue ich mich jetzt schon auf eine zweite Auflage der Battle-of-Malta im nächsten November.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 26.11.2012.