Für mächtig Furore an den teuren Tischen von Full Tilt sorgt derzeit der 20-jährige Daniel Cates, der unter dem Pseudonym jungleman12 einen kometenhaften Aufstieg erlebte und nunmehr Tom Dwan in der durrrr-Challenge 2 herausfordert. Doch natürlich hat auch Cates ganz klein angefangen und der amerikanische Cardplayer hat den Werdegang aufgezeichnet – eine Geschichte, die wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen.
Der kometenhafte Aufstieg
Vor etwa drei Jahren hat Cates nach eigenen Angaben mit dem Pokerspiel begonnen und sich dabei in 5 $- und 10 $-Partien getummelt, in denen er aufgrund seines verrückten Spiels den Spitznamen jungleman verpasst bekam.Nach seinem Highschool-Abschluss versuchte er sich in Live-Cashgames mit 100 $ und 200 $ Buy-In, spielte dort einige Monate und verlor.
Erst einige Zeit später probierte er sein Glück beim Internetpoker und begann mit NL5 und NL10, da seine finanziellen Reserven aufgebraucht waren. Er begann ein Informatik-Studium an der Universität von Maryland und schaffte gleichzeitig den Aufstieg in den Limits im Internet. Eine Zeitlang experimentierte er mit Sit `n Gos und Turnieren, ehe er sich wieder auf Cashgames konzentrierte und mit erstarkter Bankroll sein Glück in 50 $ Heads-Up-Matches suchte.
Diese Entscheidung sollte sich als maßgeblich für Cates’ phänomenalen Aufstieg erweisen, denn er arbeitete sich innerhalb weniger Monate von NL50 auf NL2000 hoch.
Mit dem Erfolg beim Poker schwand Cates’ Interesse am Studium und er ging immer seltener an die Uni, weil das Pokerspiel seine mentalen Ressourcen erschöpfte.
Das Isildur1-Desaster
Nach seinem Aufstieg auf die höchsten Limits, der recht mühelos vonstatten ging, kam der Karriereknick, der beinahe das Aus bedeutet hätte. In einer intensiven Heads-Up-Schlacht mit Isildur1 verlor Cates 500.000 Dollar.“Es kam mir der Gedanke, dass ich pleite gehen könnte, da ein Großteil meiner Bankroll verloren gegangen war“, so Cates. Er machte einige Tage Pause und tat das, was in dieser Situation zu tun ist – er stieg ab.
Nach dem üblen Lauf gegen Isildur1 lief es wieder richtig gut für Cates und bald war sein Kontostand wieder auf dem alten Niveau angekommen. „Ich ging nicht davon aus, dass ich das Geld so schnell zurück gewinnen würde,“ meint er im Nachhinein.
Die durrrr-Challenge
Nach 6.820 Händen liegt Cates mit etwa 700.000 Dollar in der zweiten durrrr-Challenge in Führung, als Vorbereitung meditiert Cates vor jeder Session. Seiner Meinung nach stehen die Chancen für ihn gut. „Ich habe ihm bei No-Limit einige herbe Niederlagen zugefügt und weiß, dass er einige Mängel in seinem Spiel hat.“ Cates liegt im internen Duell mit Dwan recht klar vorne und meint, „In NLHE ist er offenbar schwächer als bei PLO. Vermutlich habe ich bei Hold’em einen Vorteil. Meines Erachtens denkt er, er sei besser und will mir dies in grandioser Manier beweisen.“
Die Zukunft
Im November wird Cates 21. Sein Studium hat er bis auf Weiteres abgebrochen, um nur noch Poker zu spielen. Seinen 21. Geburtstag wird er groß feiern, einen neuen Lexus hat er sich schon selbst geschenkt. Danach wird er sich in der Live-Szene versuchen, sowohl in Cashgames als auch Turnieren.
Als Ziel winkt die WSOP 2011, an der Cates auf jeden Fall teilnehmen will. Die Hauptkonzentration gilt aber weiter dem Cashgame, denn „die Varianz bei Turnieren ist deutlich größer, daher ist es sehr frustrierend seinen Lebensunterhalt nur mit Turnieren zu bestreiten.“
Und was sagt die Familie dazu? „Meine Familie fand das nicht besonders toll, sie wollten nicht, dass ich spiele. Meine Oma meinte, ich hätte für Poker kein großes Talent. Ich traute mir aber zu, mit Übung auf moderaten Limits gut abzuschneiden. Ich bin überrascht, mit wie viel Selbstvertrauen ich weiterspielte, als alle mich davon abhalten wollten. Das ist ziemlich großartig, da ich einen schlechten Start hatte und nie gedacht hätte, so schnell aufzusteigen.“
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 14.09.2010.