Wie noch vor Karneval bekannt wurde, ist in die Praxisräume eines namhaften Psychoanalytikers in Las Vegas eingebrochen worden, zu dessen Patienten eine Reihe weltbekannter Pokerspieler gehören.
Die Akten des Seelenarztes wurden einer lokalen Zeitung zugespielt, die jetzt pikante Details über diese Poker-Superstars und ihre bislang unbekannten Macken veröffentlichte. Hier ein Auszug aus den gestohlenen Aufzeichnungen:
Mike Matusow: Wird angetrieben durch stark ausgeprägte masochistische Impulse, die umso zwingender werden, je mehr bunte Chips vor ihm auf dem Tisch liegen. Der sich dabei aufbauende Emotionsstau wird erst durch den so genannten „Matusow Blowup“ aufgelöst, d.h. wenn alle seine Chips im Besitz eines anderen Spielers gelandet sind.
Daniel Negreanu: Er wurde in seiner Kindheit wegen auffällig kleiner Genitalien gehänselt. Nun versucht er seit Jahren zu beweisen, dass man – zumindest im Poker – auch mit Smallball erfolgreich sein kann.
Barry Greenstein: Unheilbares Helfersyndrom, gepaart mit uneigennützigem Missionierungsdrang. Er verliert bei Turnieren gerne mutwillig, um sein Buch verschenken zu können und so seine Poker-Weltsicht unter die Leute zu bringen.
Scotty Nguyen: Erfolgreich vom Tourette-Syndrom geheilt. Wo immer er heute „Baby“ sagt, sagte er früher „Asshole“.
Jennifer Harman: Leidet unter ihrem mangelnden Mut zum Risiko. Schon als Kind fuhr sie nur mit Fahrrädern, die an den Seiten Stützräder hatten. Bezeichnenderweise ist sie Expertin für die Texas Hold’em Fixed Limit-Variante. Ihre wahre Mutprobe legte sie nicht am Pokertisch, sondern im Leben ab: sie heiratete einen italienischen Friseur!
Chris Ferguson: Ein lupenreines Fallbeispiel für den Ödipus-Komplex. Versucht durch das Durchschneiden von Karotten mittels Spielkarten den Vater zu entmannen. Bei seiner großen Leidenschaft, dem Tanzen, hält er fiktiv immer seine Mutter im Arm, die er so dem Zugriff seines Vaters entzieht.
Gus Hansen: Das psychologische Phänomen, dass Liebesentzug gesteigerte Aggressionen erzeugt, wird bei ihm sozusagen reziprok wirksam – das Übermaß an Liebesbezeugungen von Seiten weiblicher Fans überfordert sein diesbezügliches Leistungsvermögen. Die so aufgestaute Frustration wird in Aggression umgewandelt, die sich regelmäßig an diversen Pokertischen entlädt.
Phil Hellmuth: Der einzige, der (obwohl oder weil mit einer Psychiaterin verheiratet) ohne jegliche psychopathogene Auffälligkeit ist. Er verhält sich genau so, wie alle Pokerspieler es täten, wenn sie sich denn trauen würden.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 11.02.2010.